Wirtschaftskrise in Deutschland: Immer mehr Kinder bei der Tafel!

Während in Berlin politische Schlagabtausche geführt und milliardenschwere Hilfspakete auf den Weg gebracht werden, zeigt sich an einem ganz anderen Ort ein völlig anderes Bild der Republik: an den Tafeln. Dort, wo Menschen Schlange stehen, weil das Geld am Monatsende nicht mehr reicht, wird sichtbar, wie tief die soziale Schieflage in Deutschland inzwischen ist. Besonders bedrückend ist die Tatsache, dass fast jedes dritte Gesicht in der Warteschlange ein Kind ist. Eine Statistik, die eigentlich Alarmglocken auslösen müsste – doch im politischen Raum verhallt sie weitgehend unbeachtet.

Ein Spiegelbild sozialer Verwerfungen

Mittlerweile sind rund 1,5 Millionen Menschen auf die Unterstützung der mehr als 970 Tafeln im Land angewiesen. Ursprünglich als ergänzendes Angebot gedacht, sind sie heute für viele Haushalte überlebenswichtig geworden. Und der Trend zeigt weiter nach oben – vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Tafelchef Andreas Steppuhn äußert offen seine Sorge über diese Entwicklung. Neben dem hohen Kinderanteil machen Seniorinnen und Senioren über 63 Jahre etwa ein Fünftel der Besucher aus. Gerade jene, die besonders auf gesellschaftlichen Schutz angewiesen wären, rutschen immer tiefer in die Armut.

Viele Tafeln arbeiten längst an der Belastungsgrenze. Steigende Lebenshaltungskosten, allen voran Mieten und Lebensmittelpreise, treiben immer mehr Menschen in Not. Etliche Einrichtungen mussten bereits Wartelisten einführen oder sogar vorübergehende Aufnahmestopps verhängen. Ein bedrückendes Zeichen dafür, dass selbst die Hilfsangebote für Bedürftige nicht mehr für alle ausreichen.

Trotz aller Schwierigkeiten leisten die Tafeln Enormes. Allein im Jahr 2025 konnten rund 265.000 Tonnen Lebensmittel vor der Vernichtung bewahrt und an Bedürftige verteilt werden. Das entspricht etwa 500 Kilogramm geretteter Nahrung pro Minute. Diese Arbeit wäre ohne die rund 77.000 Helferinnen und Helfer, von denen die große Mehrheit ehrenamtlich tätig ist, nicht möglich. Und dennoch: So groß die Unterstützung auch ist, sie hält kaum Schritt mit der steigenden Nachfrage.

In einem der reichsten Länder der Welt bildet sich so ein zweites, kaum beachtetes Deutschland heraus – eines, in dem selbst Grundbedürfnisse nicht mehr für alle selbstverständlich sind.