Nun warnt auch der Pharmakonzern Roche vor einer „schleichenden De-Industrialisierung“ Deutschlands

Die schleichende De-Industrialisierung im Land, die von Kritikern zuletzt behauptet wurde, ist zumindest nicht nur eine Erfindung der Opposition. Auch die Industrie sieht dies in Teilen offenbar so. Aktuell hat der Deutschland-Chef von Roche gewarnt – in Deutschland finde eine schleichende De-Industrialisierung statt, so Hagen Pfundner, der Deutschland-Chef von Roche.

Der Standort ist in Gefahr

„Hagen Pfundner, Deutschland-Chef des Pharmakonzerns Roche, warnt vor „einer schleichenden Deindustrialisierung“ Deutschlands. „Es hat eine Dynamik eingesetzt, die uns mit Sorge erfüllt,“ sagte Pfundner der „Bild“ (Dienstagausgabe).

Der deutsche Industriestandort sei in Gefahr. Hauptprobleme seien „mangelnde Digitalisierung“, eine überbordende Bürokratie, die zu „extrem langen Genehmigungsverfahren“ geführt habe, sowie „die akute Inflation“ und die „extreme Energiekosten-Steigerung“. Pfundner bemängelte eine übermäßige Konzentration der Politik aufs Verteilen staatlicher Wirtschaftshilfen. „Die Politik reagiert viel zu langsam. Es fehlt die grundsätzliche Orientierung, welche Leitmärkte und Leitindustrien für Deutschland wichtig sind, gestärkt und in Deutschland gehalten werden sollen und in welchen Bereichen eine Technologie-Führerschaft angestrebt wird.“

Stattdessen, so jedenfalls sein Eindruck, kümmere sich die Politik in erster Linie darum, wie sie Subventionen in notleidende Sektoren pumpen könne. „Der Fokus auf das Verteilen von Subventionen verstellt den Blick darauf, was uns heute stark macht und auch künftig stark machen kann und soll“, so Pfundner.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Stahlproduktion, über dts Nachrichtenagentur