Zweistellige Inflation befürchtet: Metall-Arbeitgeber warnen vor Öl- und Gasboykott

Ein Boykott der Gas- und Öllieferungen aus Russland hätte aus Sicht der Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie erhebliche Folgen. Einem Bericht zufolge wird dann die Inflationsrate zweistellig sein. Es fehlten kurzfristig die Alternativen zu den russischen Energieträgern, so der Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf einem Bericht nach.

Zweistellige Inflationsrate durch Gas- und Ölboykott?

„Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie warnen für den Fall eines Importstopps für Gas und Öl aus Russland vor möglicherweise dramatischen Folgen. Für Deutschland würde sich das etwa „dramatisch“ auf Industrie, aber auch auf die Privathaushalte auswirken, sagte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagausgabe).

„Die Inflation wäre zweistellig. Die Versorgungssicherheit wäre ernsthaft gefährdet“, warnte Wolf. Er distanzierte sich damit von Forderungen, wie sie zuletzt insbesondere die CDU/CSU-Bundestagsfraktion erhoben hatte. Diese hatte gefordert, als Reaktion auf den Krieg Russlands in der Ukraine den Gasbezug über die Pipeline Nord Stream 1 zu stoppen. „Unsere Antwort sollte schnell erfolgen. Wir wollen damit nicht warten“, hatte der Partei- und Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz am Mittwoch gesagt. Gesamtmetall-Präsident Wolf rechnete dazu vor, dass allein durch eine Abschaltung von Nord Stream 1 Gas in einem Umfang von etwa 550 Terawattstunden ausfallen würde, „bei einem Bedarf von rund 950 Terawattstunden pro Jahr“. Langfristig müsse Deutschland zwar auf jeden Fall unabhängiger von russischen Importen werden, sagte er.

„Kurzfristig fehlen uns aber trotz der Bemühungen von Bundesregierung und EU-Kommission schlichtweg die Alternativen.“ Gesamtmetall ist der Arbeitgeber-Dachverband der deutschen Metall- und Elektroindustrie, zu der Branchen wie die Automobilindustrie, Maschinenbau und Medizintechnik zählen. Die Metall- und Elektroindustrie umfasst gut 24.000 Betriebe mit zusammen 3,9 Millionen Beschäftigten.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur