Laut Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo werden zahlreiche Bauprojekte storniert

Zahlreiche Bauprojekte in Deutschland werden storniert, meldet nun das Wirtschaftsforschungsinstitut ifo. Die Anzahl der Stornierungen ist dem Bericht nach „ungewöhnlich“. Im Mai seien 13,4 % der Unternehmen des Hochbaus betroffen gewesen Die Größenordnung, so heißt es, so vergleichbar mit dem Corona-Schock aus dem Frühjahr 2020.

Baubranche leidet jetzt – wie zu Anfang der Corona-Zeit

„In der deutschen Baubranche werden im Moment ungewöhnlich viele Projekte storniert. Das geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde.

Auf dem Hochbau betrug der Anteil der betroffenen Unternehmen demnach im Juni 11,5 Prozent, im Mai waren es sogar 13,4 Prozent. Im Tiefbau waren es 9,0 Prozent, nach 8,8 Prozent im Mai. „Die Größenordnung ist vergleichbar mit dem Corona-Schock im Frühjahr 2020“, sagte Ifo-Forscher Felix Leiss. „Diesmal sehen wir im Wohnungsbau besonders häufig Stornierungen. Allerdings sind die Auftragsbücher im Mittel weiterhin prall gefüllt.“

Noch immer fehlt es vielerorts an Material. So meldeten im Juni 47,1 Prozent der Hochbauunternehmen Lieferengpässe, nach 56,6 Prozent im Vormonat. Im Tiefbau sank der Anteil auf 39,7 Prozent, von 44,8 Prozent im Mai.

„Diese Engpässe bilden sich nur langsam zurück“, so Leiss. Dabei komme es teils zu rasanten Preisanstiegen infolge der Knappheit. „Auch die hohen Energiepreise wirken preistreibend bei vielen Baustoffen.“ Im Mittel erwarten die Betriebe, dass die Engpässe noch knapp neun Monate andauern.

„Die Unternehmen müssen die höheren Preise für Material und auch Kraftstoff an die Kunden weitergeben, und so steigen die Baupreise weiter rasch“, sagte der Ifo-Forscher. Die Bauherren müssten aber auch die höheren Zinsen tragen, im Wohnungsbau komme die Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Fördermöglichkeiten dazu. „Dies führt dazu, dass einige Projekte überdacht werden müssen.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Bauarbeiter, über dts Nachrichtenagentur