AKW-Laufzeitverlängerung? EU ist von Uran aus Russland abhängiger als bekannt

Die EU-Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen hat kürzlich als mögliche Strategie im Kampf um die Unabhängigkeit verschiedene Energiequellen benannt. Die Verlängerung der Laufzeiten von AKWs ist eines der gängigen Konzepte. Allerdings ist die EU dem Bekunden nach deutlich abhängiger davon von der Lieferung Urans aus Russland, als dies bislang bekannt gewesen ist. Dies könnte sich bei der Umsetzung dieser Pläne offensichtlich auch als hinderlich erweisen. Ein Bericht führt aus, dass 18 Reaktionen in Europa sogar vollständig von der Lieferung maßgefertigter sechseckiger Brennstäbe aus Russland abhingen.

Uran aus Russland für EU-Atomreaktoren

„Die Europäische Union ist bei der Kernkraft stärker abhängig von Russland, als bisher bekannt. 20 Prozent des in der EU genutzten natürlichen Urans wurden 2020 aus Russland importiert, berichtet der „Spiegel“.

Noch einmal so viel werde aus der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan importiert, einem langjährigen Kreml-Verbündeten. Diese Mengen ließen sich wohl noch auf dem Weltmarkt kompensieren – zum Beispiel über Lieferanten aus Kanada, Australien, Südafrika oder dem Niger. Gravierender sei aber, dass Russland auch 26 Prozent des in der EU benötigten angereicherten Urans herstellt. Für sogenannte WWER-Reaktoren sei Russland sogar der einzige Lieferant maßgefertigter sechseckiger Brennstäbe, heißt es in Dokumenten, aus denen das Magazin zitiert.

Insgesamt seien 18 Reaktoren in Europa betroffen. Diese stehen in Finnland, Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Bulgarien. Die Abhängigkeit von russischen Brennelementen sei erst kürzlich durch einen Sonderflug deutlich geworden, zitiert das Magazin einen offensichtlich gut informierten Bundestagsabgeordneten: Am 1. März habe eine russische Il-76-Transportmaschine in der Slowakei landen dürfen, um zwei slowakische Atomkraftwerke mit neuen Brennelementen zu beliefern – trotz des EU-Flugverbots für russische Maschinen.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Atomkraftwerk, über dts Nachrichtenagentur