Die Preise an den Tankstellen kratzen am Allzeithoch

Eine Quelle der Freude war die Fahrt zur Tankstelle für die meisten Autofahrer in diesem Jahr nicht, denn die Preise steigen seit Jahresbeginn kontinuierlich an. Nicht nur Benzin und Super haben sich deutlich verteuert. Auch der Dieselpreis ist kräftig angestiegen und lag nach Berechnungen des ADAC vom Ende der letzten Woche mit Preisen von 1,526 Euro um 4,8 Prozent über den Werten von Ende September.

Zum Vergleich: Am 8. Juni 2021 mussten Dieselfahrer beim Tanken durchschnittlich nur 1,356 Euro bezahlen. Während des Sommers stiegen die Dieselpreise nur moderat an. Seit Anfang September wird dieser Kraftstoff allerdings deutlich teurer. Die Teuerung liegt dabei auch über der von Benzin und Super. Deren Preise stiegen in den letzten fünf Wochen zwar auch an, jedoch weit weniger stark als der Dieselpreis.

Geschuldet ist diese Entwicklung nicht allein dem gestiegenen Ölpreis. Auch die Steuern und CO2-Abgaben scheiden als Grund aus, denn diese sind im Vergleich zum Sommer gleichgeblieben, sodass sie den besonders starken Anstieg des Dieselpreises im Vergleich zum Benzinpreis nicht zu erklären vermögen.

Rekordpreise an der Tankstelle ohne Allzeithoch beim Ölpreis

Im Hintergrund steht vielmehr die steigende Nachfrage nach Heizöl. Die Raffinerien produzieren entweder mehr Diesel oder mehr Heizöl, aber nicht beides gleichzeitig in hohen Mengen. Deshalb wird der Produktionsmix der Raffinerien jedes Jahr zweimal umgestellt. Im Winterhalbjahr, wenn der Heizölverbrauch höher ist, wird mehr Heizöl und im Sommer mehr Diesel produziert.

Da wir aktuell auf das Winterhalbjahr zugehen, bricht für den Diesel die ungünstigere Zeit des Jahres an, weil die Produktionsmenge sinkt. Auch die kommenden Wochen könnten deshalb für die Dieselfahrer teurer werden als für jene Autofahrer, die Benzin oder Super tanken.

Auch wenn der Ölpreis in den letzten Wochen die Marke von 85,00 US-Dollar für die Nordseesorte Brent überschritten hat und Experten sogar dreistellige Ölpreise für möglich halten, so ist er dennoch noch weit von seinem Allzeithoch entfernt. Trotzdem zahlen die Autofahrer an der Tankstelle bereits Preise, die nur noch ganz knapp unter den Rekordwerten von 1,709 Euro für einen Liter Super und 1,554 Euro für einen Liter Diesel des August 2012 liegen.

Dies liegt daran, dass sich ein großer Teil des Kraftstoffpreises, der an der Tankstelle zu bezahlen ist, aus Steuern und Abgaben zusammensetzt. Bei einem Liter Diesel sind dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt etwa 25 Cent Mehrwertsteuer, knapp 47 Cent Mineralölsteuer und etwa sieben Cent aus der CO2-Abgabe.