Das Beben an den Finanzmärkten schwächt den Euro und der schwache Euro treibt die Inflation weiter an

An den Finanzmärkten hatten die Marktteilnehmer bisher darauf gehofft, dass die hohe Inflation im Lauf des Jahres nachlassen wird. Zu erwarten ist dies schon allein aufgrund des statistischen Basiseffekts, denn in der zweiten Hälfte des Vorjahres zog die Teuerung deutlich an.

Einen Schock stellten deshalb in der vergangenen Woche die neuen Inflationszahlen aus den USA dar. Sie verharrten mit einer Teuerung um 8,6 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. An den Anleihemärkten führt die anhaltend hohe Inflation schon seit einiger Zeit zu einer Neubewertung der Zinsaussichten.

Sie ist durchaus historisch zu nennen, denn es geht um nicht mehr aber auch nicht weniger als um das Ende eines 40-jährigen Trends. Seit die Zinsen in den frühen 1980er Jahren ihr Hoch erreicht hatten, bildeten sie sich fortlaufend zurück. Das Tief war im Corona-Jahr 2020 erreicht, als auch in den USA für kurze Zeit der Zinssatz negativ war.

Neue Hiobsbotschaft für die europäischen Verbraucher

Nun findet an den Finanzmärkten ein Umdenken statt. Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen legten allein am Montag um 20 Basispunkte auf 3,36 Prozent zu. Sie notieren damit auf einem Niveau, das seit 2011 nicht mehr erreicht worden war. Auch die von den Notenbanken kontrollierten kurzfristigen Zinsen stiegen an. Sie liegen inzwischen wieder auf einem Niveau, das zuletzt vor der Finanzkrise im Jahr 2008 verzeichnet worden war.

Risikoreiche Anlagen werden vor diesem Hintergrund an den Finanzmärkten gerade gemieden. Stattdessen flieht alle Welt in Qualität oder das, was man dafür hält. Aus diesem Grund steigt auch der US-Dollar gegenüber fast allen Währungen. Er notiert mittlerweile wieder im Bereich von 1,04 Euro, nachdem die amerikanische Währung in den vergangenen Tagen eine starke Rallye vollzogen hat.

Für die europäischen Verbraucher ist der schwache Wechselkurs des Euro eine weitere Hiobsbotschaft, denn da alle wichtigen Rohstoff an den weltweiten Rohstoffmärkten in US-Dollar gehandelt werden, verteuert ein steigender Dollar zwangsläufig auch die in Europa für Öl, Gas und die Metalle zu zahlenden Preise. Damit erfährt die Inflation hierzulande erneut einen massiven Schub.