Die große Vision eines modernen Industriestandorts zerbröselt an zahlreichen Projekten, die hohe Erwartungen weckten und schließlich millionenschwere Fehlplanungen offenbaren. Das zeigt besonders deutlich der Fall Northvolt in Schleswig-Holstein. Die Batteriefabrik sollte Tausende Arbeitsplätze schaffen und mit erneuerbarer Energie ein Vorzeigemodell werden. Heute steht das Projekt sinnbildlich für eine Subventionspolitik ohne Ergebnis: 621 Millionen Euro flossen, doch die Werkstore bleiben geschlossen. Fachliche Hinweise auf Risiken fanden kaum Gehör, Begeisterung verdrängte nüchterne Prüfung.
Gelder versinken in diversen Projekten
Parallel dazu versickern in deutschen Häfen Gelder in Projekten, die nie Fahrt aufnahmen. Die Hybrid-Fähre „Welt ahoi!“ verschlang fünf Millionen Euro und absolvierte nur wenige Probefahrten. Seitdem liegt sie ungenutzt fest, begleitet von Streitfällen und Rechnungen. In Koblenz zeigt sich ein ähnliches Bild: Eine Anlage zur Klärschlammvergasung, gebaut für 17,5 Millionen Euro, besitzt keinen einsatzfähigen Zweck, da das benötigte Material fehlt. Trotzdem entstehen jährlich hohe Wartungskosten.
Beim Bau großer Projekte setzt sich der Trend fort. Die Sanierung der Stuttgarter Oper wächst zu einem Dauer- und Kostenproblem. Anfangs mit einer Milliarde kalkuliert, liegt die Schätzung inzwischen bei etwa zwei Milliarden Euro. Fertigstellungstermine rücken in die ferne Zukunft. Währenddessen entstehen zusätzliche Mietkosten für Ausweichbauten.
Auch kleine Projekte geraten außer Kontrolle. In Sachsen endet eine Brücke im Nichts, der Weiterbau bleibt unklar. In Niedersachsen steht ein Baumwipfelpfad für 6,3 Millionen Euro fast leer. Die Stadt ist dennoch vertraglich gebunden und trägt Verluste. Verwaltungsentscheidungen verschärfen die Lage: Die Aufspaltung einer Behörde in Nordrhein-Westfalen schuf zusätzliche Stellen und Mehrkosten, ohne erkennbaren Nutzen. In Bremen kostete ein kaum genutztes Quittungssystem über 200.000 Euro. In Berlin wird eine eigene Übersetzungssoftware finanziert, obwohl kostengünstige Alternativen existieren.
Weitere Beispiele zeigen, wie Geld ohne sichtbaren Mehrwert verschwindet: Ersatzquartiere für Fledermäuse verzögern den Abriss einer Halle, falsch bestellte Ampeln verursachen Zusatzkosten, eine teure Hollywoodschaukel bietet Blick auf eine Bundesstraße statt auf einen Park.
Während Bürger steigende Belastungen spüren, wachsen politische Apparate weiter. Der Bundestag wird teurer, das Kanzleramt erhält einen Neubau im Milliardenbereich, andere Behörden planen kostspielige Zusatzstrukturen. Gleichzeitig fördern Länder Kampagnen gegen Fachkräftemangel, obwohl einzelne Regionen eher Standorte schließen.
Das aktuelle Schwarzbuch fasst diese Fälle als Ausdruck eines Staates zusammen, der Effizienz und Verantwortungsbewusstsein zunehmend verliert.