Wildkräuter: 11 Tipps, worauf es zu achten gilt

Die Natur bietet uns so einiges, vor allem die Vielfalt an essbaren Pflanzen und Wildkräutern ist beachtlich. Viele behaupten, Sie würden sich in eben dieser Kräuterwelt sehr gut auskennen. Doch stimmt das wirklich? Neben der Gefahr, an giftige Pflanzen zu geraten, können einige Wildkräuter auch allergische Reaktionen auslösen. Daher kann das Bestimmen von Wildkräutern nicht nur als eine wundervolle Leidenschaft sein, sondern im Ernstfall sogar Leben retten. Bereiten Sie sich auf diesen Fall vor. Wir zeigen Ihnen heute, worauf Sie achten müssen.

Wildkräuter bestimmen: Darauf müssen Sie achten

1. Die Nahrungskräuter bestimmen

Lebensmittelkräuter wie Knoblauch, Ingwer, Brennnesseln oder Löwenzahngrün sind sicher zu konsumieren. Küchenkräuter wie Oregano, Kurkuma, Thymian und Cayenne sind ebenso risikoarm. Viele dieser genannten Küchenkräuter können getrocknet, zerkleinert und als Tee aufgegossen werden oder zum Würzen von Mahlzeiten genutzt werden.

Wenn Sie in der freien Natur auf solche Lebensmittelkräuter treffen, ist es wichtig zu wissen, worauf Sie achten müssen und wie Sie diese bestimmen:

  • Knoblauch: Knoblauch zählt zu der Gattung Lauch und wird als Gewürz- und Heilpflanze eingesetzt. Er wurzelt flach und und besteht aus einer unterirdischen Zwiebel mit bis zu 90 Zentimeter hohen Stängeln mit länglichen, graugrünen Blättern. Da die Pflanze sonnen- und wärmeliebend ist, gedeiht sie in Mitteleuropa besonders gut in Weinbauregionen.
  • Wilder Knoblauch/ Bärlauch: Als wilden Knoblauch bezeichnet man Bärlauch. Dieser wächst häufig in Wäldern und zeichnet sich durch große grüne Blätter aus. Die Blattunterseite ist hierbei matt und lässt sich so von der glänzenden Blattunterseite der giftigen Maiglöckchen unterscheiden. Im Geschmack erinnert Bärlauch stark an Knoblauch.
  • Ingwer: Ingwer ist ein Knollengewächs, welches hauptsächlich in den Subtropen und Tropen wächst. Da der Ingwer ein feucht-warmes Klima zum Gedeihen benötigt, findet man ihn nur selten in der freien Natur Deutschlands.
  • Brennnesseln: Die Brennnesseln kennen Sie vermutlich vor allem durch die hautreizende Wirkung, wenn man mit den Blättern in Berührung kommt. Dennoch ist die Pflanze sowohl roh als auch verarbeitet essbar. Sie werden als Superfood bezeichnet, da sie viel Vitamin C wie auch Eisen, Kalium und Magnesium enthalten. Sie wachsen vornehmlich an schattigen Plätzen, kommen aber auch an sonnigen Standorten zurecht.
  • Löwenzahn: Der Löwenzahn hat stark gezähnte Blätter, ist unbehaart und hat einen hohen Stängel. Die Blüte ist gelb, sobald sie verblüht ist entsteht die Pusteblume, die Sie sicherlich aus Ihrer Kindheit kennen. Tatsächlich ist die gesamte Pflanze essbar und wird sogar in vielen Arzneien verarbeitet. Zu verwechseln ist der Löwenzahn mit dem Kreuzkraut, welches ebenfalls gelbe Blüten aufweist. Die Blüten des Kreuzkrauts sind giftig.

2. Lesen Sie Bücher und Ratgeber

Zusätzlich können Sie sich vorab auch in entsprechenden Büchern, Lexika und Ratgebern über die verschiedenen Wildkräuter, deren Vorkommen und Eigenschaften informieren.

Auch im Internet werden Sie so einige Informationen finden, diese sind jedoch stets mit Vorsicht zu genießen und bestenfalls gegen zu prüfen.

Zudem gibt es Apps, die Ihnen bei der Bestimmung von Wildkräutern helfen. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Video:

3. Vorsichtsmaßnahmen bei Vorgeschichte mit Allergien

Wenn Sie häufig in der Natur unterwegs sind und regelmäßigen Kontakt zu Wildkräutern haben, können sich juckende Hautreaktionen zeigen oder auch erst nach einiger Zeit entwickeln, wenn Sie zu Allergien neigen. Allergische Reaktionen können Magenverstimmung, Asthma und Heuschnupfen sein.

Es gibt viele Menschen, die an einer Kräuterpollen-Allergie leiden. Noch bekannter ist vermutlich der Begriff des Heuschnupfens – eine Allergie gegen Pflanzenpollen. Die typischen Symptome sind eine juckende und laufende Nase sowie Juckreiz oder Rötungen in und um die Augen herum. Auch Niesattacken gehören häufig dazu.

Die Feststellung einer solchen Allergie erfolgt in der Regel durch einen Pricktest bei einem Arzt oder Fachmann. Dabei werden Allergenlösungen in kleinen Tropfen aufgebracht. Die betroffene Hautstelle wird schließlich mit einer feinen Nadel oberflächlich eingestochen. Dann wird die Hautstelle beobachtet bis sich gegebenenfalls eine allergische Reaktion zeigt.

Sollten Sie vermuten, dass auch bei Ihnen eine Allergie vorliegen könnte, können Sie sich also durch einen Allergietest darin bestätigen lassen. Wenn Ihnen dies nicht möglich ist empfehlen wir, ein Kraut nach dem anderen auszuprobieren. Sie können mit kleineren Dosen beginnen und die Dosis nach und nach langsam steigern. Stoppen Sie den Kontakt zu Wildkräutern, wenn Sie Ausschlag, juckende Augen, Niesen oder Magenverstimmung entwickeln.

4. Wechselwirkungen zwischen Kräutern und Medikamenten

Vermeiden Sie die wahllose Einnahme von Wildkräutern und Medikamenten, da sie die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigt oder verstärkt werden können. Im folgenden klären wir über einige der bekannten Wechselwirkungen auf – dennoch sollten Sie bei Unsicherheiten die Packungsbeilagen des einzunehmenden Medikaments sorgfältig lesen und gegebenenfalls Rücksprache mit einem Experten halten.

  • Das Trinken von schwarzem Tee oder Kaffee nach der Einnahme von Beruhigungsmitteln kann zu unerwünschten Wirkungen führen.
  • Die gleichzeitige Einnahme von gerinnungshemmenden Kräutern, beispielsweise Ginkgo oder Zimt, und Medikamenten mit demselben Effekt ist zu vermeiden.
  • Johanniskraut darf nicht zusammen mit pharmazeutischen Antidepressiva verabreicht werden. Es führt zu einer Erhöhung des Serotoninspiegels. Die Kombination kann auch die therapeutische Wirkung des jeweils anderen abschwächen. Ebenfalls zu vermeiden ist die Einnahme der Pille mit Johanneskraut.

Diese Auflistung ist keinesfalls abschließend.

5. Wann brauchen Sie ärztlichen Rat?

Generell gilt: Sobald Sie unsicher sind und die Packungsbeilage des jeweiligen Medikaments keine Hilfe bietet, sollten Sie stets mit einem Arzt oder Apotheker Ihres Vertrauens sprechen. Viele Menschen denken, da Kräuter natürlich sind, sind sie auch sicher zu verwenden. Eine Überdosierung kann jedoch auch zu ernsten Nebenwirkungen führen.

Kranke Kleinkinder in Ihrer Familie müssen bei Beschwerden oder Allergieanzeichen sofort zum Arzt gebracht werden.

Atemnot, starker Juckreiz, Haut- und Augenrötungen, starker Husten (bis hin zum Asthma-Anfall) oder anhaltende Niesattacken sind Anzeichen für eine allergische Reaktion, die gegebenenfalls nur durch eine Gegenmedikation behoben werden kann.

6. Besondere Vorsicht: Kräuter an Kinder verabreichen

Jüngeren Babys bis zu sechs Monaten darf kein Kraut verabreicht werden. Sie können Kräuter höchstens in Form von Ölen oder Bädern auf die Haut des Säuglings auftragen. Bei älteren Kindern muss die Dosis nach Gewicht berechnet werden.

Kräuter sollten nicht ohne den Rat des Arztes eingenommen werden. Bestimmte Kräuter sind nicht gut für die orale Einnahme. Andere Kräuter führen vermehrt zu allergischen Reaktionen und können schlimmstenfalls dramatische Nachwirkungen haben.

7. Während der Schwangerschaft und Stillzeit nur sanfte Kräuter verwenden

Viele Pflanzeninhaltsstoffe können über die Plazenta in das Blut des Fötus und in die Muttermilch gelangen. Sie dürfen in der Schwangerschaft nur bestimmte und gering dosierte Kräuter einnehmen. Vermeiden Sie die Einnahme von Kräutern wie Senna, Aloe oder Cascara sagrade (Rinde des Frangula purshiana), da sie abführend wirken. Auch Wegerich Kraut hat viele medizinische Eigenschaften und gesundheitliche Vorteile. Es wird zur Behandlung von Husten, Erkältung, Asthma und Bronchitis verwendet. Weiterhin wird es auch in einigen abführenden Medikamenten verarbeitet. Dieses Medikament darf nicht an schwangere und stillende Mütter gegeben werden.

Nehmen Sie keine Drogen, die stimulierende Effekte haben. Dazu zählen neben den illegalen Drogen auch legale Produkte wie Kola, Yerba Mate, Guarana. Einige Küchenkräuter wie Salbei und Petersilie dürfen nicht in höheren Dosen verabreicht oder konsumiert werden. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten die Kräuter nur in kleinen Mengen eingenommen werden.

8. Vermeiden Sie Kräuter bei älteren Menschen, Diabetikern

Ältere Menschen mit Diabetes können anders auf pflanzliche Arzneimittel reagieren.

Menschen mit Erkrankungen wie Diabetes, Herzkrankheiten, Atemwegsproblemen dürfen keine pflanzlichen Arzneimittel erhalten. Patienten, die eine Krebsbehandlung erhalten oder an Nierenleiden leiden, müssen ebenfalls Kräuter meiden.

Kräuter, die einen starken und intensiven Geschmack haben, so wie der Geschmack von Gewürznelken, sollten vermieden werden. Besonders übermäßiger Gebrauch ist ein striktes NEIN!

9. Importierte Kräuter

Einige pflanzliche Arzneimittel werden aus Asien und dem Mittleren Osten importiert. Sie können unter Umständen mit Schwermetallen, Pestiziden und anderen Giftstoffen verfälscht worden sein. Einige Kräuter können mit einem pharmazeutischen Medikament gemischt werden, das nicht auf dem Etikett angegeben ist. Das kann ernsthafte Probleme wie Nierenschäden verursachen.

Versichern Sie sich daher, dass Sie bei einem vertrauenswürdigen Lieferanten einkaufen und beachten Sie die Lieferbedingungen genau. Sollten Sie dennoch unsicher sein, können Sie die Arzneien in unabhängigen Laboren testen lassen.

10. Verwenden Sie ätherische Öle mit Bedacht

Ätherische Öle sind hochkonzentrierte flüchtige Stoffe, die aus den Blättern, Blüten und Schalen von Pflanzen gewonnen werden. Sie haben einen starken Geruch und werden häufig in der Naturmedizin eingesetzt. Hier erfahren Sie mehr zu den Wirkungen und Anwendungsbereichen.

Sie können ätherische Öle verdünnt auf die Haut auftragen. Bewahren Sie die Flasche außerhalb der Reichweite von Kindern auf und wenden Sie ätherische Öle nicht bei Kindern unter fünf Jahren an.

Tragen Sie diese Öle nicht auf Ihre Schleimhäute wie Rektum, Mund, Auge, Ohr und Nase auf.

11. Schritte im Falle einer Vergiftung mit Kräutern

Versuchen Sie, mit Aktivkohle, Antidot oder Magenspülung Erbrechen herbeizuführen. Die Symptome einer Vergiftung sind teils aber das Erbrechen selbst, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und ein schneller Puls.

Abschließend

Die pflanzlichen Arzneimittel sind natürlich und sicher in der Anwendung, aber innerhalb der Sicherheitsrichtlinien. Bestimmte Vorsichtsmaßnahmen müssen bei der Verwendung von Kräutern beachtet werden. Wie zum Beispiel erstmal die Wildkräuter zu bestimmen. Ich nehme immer den Rat eines Arztes, bevor ich ein Kraut einsetze. Ich empfehle Ihnen, im Voraus zu recherchieren.