Die US-Gesundheitspolitik steht vor einem tiefgreifenden Umbruch. Das Weiße Haus hat Jim O’Neill, einen engen Vertrauten von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., zum kommissarischen Leiter der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) ernannt. Die Entscheidung erfolgte unmittelbar nach der Entlassung der bisherigen Direktorin Susan Monarez. Diese weigert sich jedoch, ihr Amt niederzulegen und strebt mit anwaltlicher Unterstützung eine juristische Klärung an.
O’Neill übernimmt damit die Führung einer der weltweit bedeutendsten Gesundheitsbehörden, obwohl er über keine medizinische oder wissenschaftliche Qualifikation verfügt. Seine berufliche Laufbahn führte ihn zunächst in die Investmentbranche, später arbeitete er als Redenschreiber in der Bush-Administration. Bekannt wurde er auch durch seine enge Verbindung zum Investor Peter Thiel, für den er tätig war. Kritiker sehen seine Ernennung als Ausdruck politischer Gefolgschaft statt fachlicher Eignung.
Die bisherige Direktorin Monarez gilt als profilierte Expertin für Infektionskrankheiten. Ihre Anwälte argumentieren, dass nur der Präsident selbst die Befugnis habe, sie aus dem Amt zu entfernen. Der Streit entwickelt sich damit zu einem verfassungsrechtlich relevanten Fall. Beobachter sprechen von einem Showdown zwischen wissenschaftlicher Expertise und politischem Druck.
Die Formulierungen aus dem Umfeld des Präsidenten verdeutlichen die Spannungen. Sprecher Kush Desai erklärte, Monarez sei „nicht mit der Agenda des Präsidenten vereinbar, Amerika wieder gesund zu machen“. Kritiker deuten diese Aussage als Hinweis darauf, dass wissenschaftliche Erkenntnisse durch politische Vorstellungen ersetzt werden könnten.
Mit der Personalie O’Neill wird die Frage aufgeworfen, welche Rolle Fachwissen in der amerikanischen Gesundheitspolitik künftig spielen soll. In Zeiten globaler Gesundheitskrisen sorgt die Entscheidung für erhebliche Debatten über den Kurs der Regierung und die Zukunft der CDC.