Ziel einer kürzlich in Kraft getretenen EU- Verordnung zu Smartphones ist laut Brüssel, Elektroschrott zu reduzieren und die Lebensdauer elektronischer Geräte zu verlängern. Doch die geplanten Regeln stoßen in der Branche und bei Verbrauchern auf deutliche Kritik.
Künftig müssen Smartphone-Akkus austauschbar sein, und zwar ohne Spezialwerkzeug. Nach 800 Ladezyklen soll der Akku noch mindestens 80 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität behalten. Hersteller werden verpflichtet, für mindestens fünf Jahre Software-Updates und sieben Jahre Ersatzteile bereitzustellen. Zudem sollen Reparaturen mit „einfachen Haushaltswerkzeugen“ möglich sein – ein Punkt, der bei Fachleuten für Stirnrunzeln sorgt.
Viele Ingenieure halten die Vorgaben für technisch kaum umsetzbar. Moderne Smartphones bestehen aus eng verbauten Komponenten und winzigen Lötverbindungen. Eine Reparatur mit einfachen Werkzeugen könne nicht nur schwierig, sondern sogar gefährlich sein. Kritiker sehen hier ein Beispiel für eine Verordnung, die an der Realität der Geräteentwicklung vorbeigeht.
Auch wirtschaftlich sind die Folgen unklar. Europa besitzt kaum noch eigene Smartphone-Produktion. Die Regeln treffen daher vor allem internationale Hersteller, die ihre Modelle künftig speziell für den europäischen Markt anpassen müssten. Branchenvertreter befürchten höhere Preise, längere Entwicklungszeiten und ein schrumpfendes Angebot.
Besonders Premium-Hersteller wie Apple äußern Bedenken. Feste Bauteile seien ein wesentlicher Bestandteil ihrer Sicherheits- und Qualitätskonzepte. Ein modularer Aufbau könnte Wasserdichtigkeit und Stabilität beeinträchtigen – Eigenschaften, die viele Kunden schätzen.
Brüssel verteidigt den Schritt mit dem Argument, die Verbraucherrechte zu stärken und Nachhaltigkeit zu fördern. Kritiker hingegen sehen darin einen weiteren Beleg für den zunehmenden Regulierungsdrang der EU. Die neuen Regeln stünden beispielhaft für eine Politik, die statt Innovation zu fördern, technische Prozesse bis ins Detail kontrolliere.
Manche Beobachter werfen der Kommission vor, sich auf Nebenschauplätze zu konzentrieren, während andere Herausforderungen – von Energiepreisen über Migration bis zur Wettbewerbsfähigkeit Europas – ungelöst bleiben. Der Vorwurf lautet, die EU verliere sich in Detailvorgaben, anstatt Rahmenbedingungen zu schaffen, die Forschung und Industrie stärken.
Kritiker sind davon nicht überzeugt. Mal wieder.