Hat eine Bank Epstein-Transaktionen nicht gemeldet?

Die jüngste Veröffentlichung gerichtlicher Dokumente zu Jeffrey Epstein wirft ein grelles Licht auf die Rolle der Finanzwelt. Die monatelange Forderung nach Transparenz erreichte einen Wendepunkt, als Präsident Trump und Mike Johnson nach öffentlichem Druck die Freigabe relevanter Unterlagen akzeptierten. Seit diesem Moment verschiebt sich der Blick stärker auf die Geldströme, die Epstein jahrelang nutzen konnte. Senator Ron Wyden verlangt nun eine lückenlose Aufarbeitung der Geschäftsbeziehungen zwischen Epstein und JP Morgan Chase und stützt sich dabei auf Unterlagen, die ein frappierendes Missverhältnis offenbaren.

Epstein-Transaktionen: Bank will geliefert haben

Die Bank meldete zwischen 2002 und 2016 lediglich sieben verdächtige Transaktionen. Das Gesamtvolumen dieser Posten lag bei 4,3 Millionen Dollar. Die neuen Akten demonstrieren jedoch ein völlig anderes Bild. Nach Epsteins Verhaftung reichte JP Morgan über 5.000 Meldungen ein, die zusammen rund 1,3 Milliarden Dollar betrafen. Die sprunghafte Häufung der Berichte stellt eine Frage in den Raum: Warum schweigt eine Bank über Jahre hinweg und reagiert erst, wenn der Betroffene längst öffentlich diskreditiert ist?

Interne Dokumente, die nun öffentlich wurden, erzeugen zusätzlichen Druck. Sie deuten darauf hin, dass Epstein für JP Morgan einen hohen Wert als Türöffner zu einflussreichen Personen besaß. Dies erklärt zumindest die Vermutung, dass Mitarbeiter des Instituts interne Warnungen ignorierten. Besonders auffällig wirkt der Umstand, dass die Bank Epstein offiziell 2013 fallen ließ, aber weiterhin von seinen Verbindungen profitierte.

Senator Wyden spricht offen von einem erheblichen Versagen. Die geschilderten Abläufe zeigen nach seiner Bewertung, dass die Bank ihre Pflichten zur Meldung verdächtiger Vorgänge über Jahre vernachlässigte. Die Dokumente enthalten außerdem Hinweise auf Überweisungen an russische Kreditinstitute sowie Vermerke über Epsteins enge Kontakte zu zwei US-Präsidenten. Diese Details verstärken den Eindruck eines weit verzweigten Netzwerks, das lange Zeit unbehelligt agieren konnte.

JP Morgan weist die Vorwürfe zurück und verweist darauf, dass die Bank ab 2019 nach Veröffentlichung der Ermittlungsdetails sämtliche relevanten Transaktionen an die Behörden übergeben habe. Die Zahlen aus den nun offenen Unterlagen stehen jedoch in einem deutlichen Gegensatz zu dieser Darstellung.