Die deutschen Autobauer haben für das erste Halbjahr 2025 ein „Rekordhalbjahr“ bei den Elektroauto-Zulassungen ausgerufen. Auf den ersten Blick wirken die Zahlen eindrucksvoll: 250.000 neu zugelassene Fahrzeuge. Doch Branchenvertreter wie der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sprechen von einer verzerrten Statistik, die mit echter Nachfrage wenig zu tun habe.
Mogelei in der E-Autoindustrie
Die Detailanalyse zeigt, dass ein erheblicher Teil der Zulassungen auf Eigenzulassungen der Hersteller und Händler zurückgeht. Diese stiegen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 100 Prozent und erreichten 65.401 Fahrzeuge. Gleichzeitig sanken die privaten Zulassungen um neun Prozent, während die gewerblichen Zulassungen – bereinigt um Eigenzulassungen – um 0,8 Prozent zurückgingen.
Besonders auffällig ist die Entwicklung bei den Herstellern. Sie haben ihre Eigenzulassungen in nur zwei Jahren vervierfacht. Hinter dieser Strategie steckt die Notwendigkeit, die strengen CO₂-Flottengrenzwerte einzuhalten. Bis 2027 müssen die Autobauer einen Anteil von 25 Prozent Elektrofahrzeugen in ihrer Flotte nachweisen, um milliardenschwere Strafzahlungen zu vermeiden.
ZDK-Präsident Thomas Peckruhn bezeichnet diesen Effekt als „rein statistischen Erfolg“. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management spricht von „Gebrauchtwagen durch die Hintertür“. Durch massenhafte Eigenzulassungen entstehen Fahrzeuge, die später mit Rabatten verkauft werden, während die offiziellen Listenpreise stabil bleiben.
Trotz dieser Kritik feierte die Politik das Halbjahr als Fortschritt für die Verkehrswende. Vertreter der Ampel-Koalition verwiesen auf steigende Zulassungszahlen, während sie gleichzeitig die deutlichen Warnungen aus der Branche weitgehend ignorierten.