Von wegen Wladimir Putin: Die steigenden Preis für Gas und Strom sind ein hausgemachtes Problem

Präsident Putin Portrait

Aktuell gefallen sich viele Medienberichterstatter und Politiker darin, die Ursache für die stark gestiegenen Gas- und Strompreise vor allem im russischen Angriff auf die Ukraine zu sehen. Das ist nicht ganz zutreffend. Zwar hat der Krieg im Osten Europas die Preisentwicklung weiter angeheizt, doch auch ohne diesen Konflikt hätten hausgemachte deutsche Probleme zu höheren Energiepreisen geführt.

Zum Ende des Jahres wird sich dieses Problem erneut verschärfen, wenn wie geplant und von der Bundesregierung forciert die letzten drei deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet werden sollen. Gemeinsam mit den bereits in den Vorjahren stillgelegten Kernkraftwerken hinterlassen sie eine große Lücke.

Geht es nach der Bundesregierung wird die Lücke vor allem mit Wind- und Solarstrom geschlossen werden. Das Problem dabei stellen die Nächte und die Tage mit Flaute dar. In ihnen vermag auch eine noch so sehr gesteigerte Kapazität keine einzige Kilowattstunde Strom zu erzeugen.

Fehlende Speicher, fehlende Reservekraftwerke und vor allem eine fehlende Weitsicht der deutschen Politik

Speicher, die diese Engpässe auffangen könnten, gibt es nicht. Schon kurz nachdem die Energiewende beschlossen wurde, haben Experten berechnet, dass Deutschland rund 2.600 Speicherwerke benötigen würde, um diese Zeiten abzufedern. Eine derart hohe Zahl von Speichern ist illusorisch und die vorhandenen reichen gerade dazu aus, die Stromversorgung für 18 Minuten aufrecht zu erhalten.

Damit das Leben in der Nacht und bei Flaute nicht stillsteht, sollen in Deutschland Gaskraftwerke diese Lücke schließen. Problematisch ist dabei, dass bislang rund 40 Prozent unserer Gasimporte aus Russland kamen und die vorhandenen Gaskraftwerke bereits ausgelastet sind.

Beide Faktoren haben nichts mit dem Krieg in der Ukraine zu tun. Die Abhängigkeit von Russland wurde bereits vor dem russischen Angriff auf das Nachbarland aufgebaut und dafür, dass die eigentlich als Reserve vorgesehenen Anlagen jetzt schon im Dauerbetrieb laufen, trägt Wladimir Putin ebenfalls keine Schuld.

Dass der russische Präsident kein Unschuldslamm ist, zeigen die von ihm geführten Kriege immer wieder. Doch in der Gas- und Stromfrage sollte der Blick eher auf die fehlende Kompetenz und Weitsicht der deutschen Entscheider in Politik und Wirtschaft gerichtet werden als auf den russischen Präsidenten, denn auch hier gibt es viel zu kritisieren und vor allem zu verbessern.