Vier Krankheitsbilder verursachen mehr als die Hälfte der gesamten Krankheitskosten

Insgesamt 431,8 Milliarden Euro wurden in Deutschland im Jahr 2020, nach einem Bericht des Statistischen Bundesamts (Destatis) vom Mittwoch, für die Behandlung von Krankheiten ausgegeben. Dabei fiel der höchste Anteil mit Aufwendungen in Höhe von 56,7 Milliarden Euro auf Erkrankungen des Kreislaufsystems. Knapp dahinter folgten mit 56,4 Milliarden Euro bereits die Kosten für die Behandlung von Verhaltensstörungen und psychischen Erkrankungen.

Beide Bereiche stehen heute für jeweils 13,1 Prozent der Gesamtkosten. Hier hat es in den letzten 20 Jahren jedoch eine starke Veränderung gegeben, denn im Jahr 2002 hatten die Kosten für Krankheiten des Kreislaufsystems mit einem Gesamtkostenanteil von 15,4 Prozent noch deutlich vor den psychischen Krankheiten gelegen, die auf einen Anteil von 11,0 Prozent kamen.

Auffällige Unterschiede gab es in beiden Bereichen zwischen den Frauen und Männern. Während bei den Frauen die Kreislauferkrankungen durchschnittlich nur mit 650 Euro pro Person zu Buche schlugen, waren es bei den Männern 710 Euro. Umgekehrt waren die Kosten für die psychologischen Behandlungen bei den Frauen mit durchschnittlich 820 Euro deutlich teurer als bei den Männern mit 540 Euro.

Mit dem Lebensalter steigen die Krankheitskosten an

Die Krankheiten des Verdauungssystems verursachten mit 47,1 Milliarden Euro oder einem Anteil von 10,9 Prozent an den Gesamtkosten die dritthöchsten Kosten. Zu ihnen zählen auch die zahnärztlichen Leistungen und der Zahnersatz.

Auf dem vierten Platz der Kostenstatistik folgen mit 43,8 Milliarden Euro oder einem Anteil von 10,1 Prozent die sogenannten Neubildungen, also vor allem die Krebserkrankungen. Rund die Hälfte der gesamten Kosten im Gesundheitswesen waren damit im Jahr 2020 auf lediglich vier Krankheitsfelder zurückzuführen.

Nicht überraschend ist, dass die Krankheitskosten mit dem Lebensalter ansteigen. Diese Tendenz hat in den vergangenen Jahren durch die erhöhte Lebenserwartung weiter zugenommen. Aktuell entfällt über die Hälfte der Kosten auf die Menschen mit einem Alter von mehr als 65 Jahren.

Hingegen kommen die unter 15-Jährigen mit durchschnittlichen Kosten von lediglich 2.440 Euro auf die geringsten Krankheitskosten. Bei den 85-Jährigen liegen die durchschnittlichen Aufwendungen pro Person dagegen bei 25.350 Euro. Sie sind damit fast fünfmal so hoch wie im Durchschnitt der Bevölkerung.