Trotz Krise: Sind Deutschlands Anleger wieder einmal zu spät eingestiegen?

Das Jahr 2021 ist seit rund sieben Wochen Geschichte und nach und nach werden die verschiedensten Auswertungen zu seinem Gesamtverlauf veröffentlicht. Nicht abseits stehen will dabei auch die heimische Investmentbranche, denn sie hat ganz besonderen Grund, zufrieden auf das vergangene Jahr zurückzublicken.

Für die Geldanlagebranche war 2021 ein Rekordjahr. Nie zuvor waren die Zuflüsse an neuen Mitteln höher. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala des Publikums standen die Aktienfonds. Aber auch Mischfonds, also Investmentfonds, die sowohl in Aktien wie auch in Anleihen investieren dürfen, standen hoch im Kurs.

Vor dem Hintergrund, dass Deutschlands Anleger in der Vergangenheit eher als konservative Anleger, die Aktien eher zurückhaltend gegenüberstehen, aufgefallen sind, ist das Ergebnis beachtlich, sowohl hinsichtlich der Gesamthöhe der angelegten Ersparnisse wie auch der Verteilung der Gelder.

Das Neugeschäft mit offenen Publikumsfonds stieg von 75 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 118 Milliarden im Jahr 2021. Da die Privatanleger ihre Börsenzurückhaltung aufgegeben haben, konnten die Publikumsfonds seit 2019 ihre jährlichen Mittelzuflüsse verdoppeln. Dabei stammte 90 Prozent des angelegten Kapitals von den Privatanlegern.

An der Börse liegt die Masse gerne falsch

Aktienfonds waren dabei besonders beliebt. In sie wurden im vergangenen Jahr 50 Milliarden Euro investiert nach „nur“ 20,9 Milliarden im Jahr 2020. In aktiv gemanagte Fonds flossen dabei 31,8 Milliarden Euro, weitere 18,2 Milliarden Euro flossen in passiv gemanagte ETFs, die einen Index nachbilden.

Mischfonds, die in den Jahren zwischen 2013 und 2018 die Ranglisten souverän angeführt hatten, erlebten ebenfalls Mittelzuflüsse. Diese lagen bei 41,8 Milliarden Euro, womit dieses Anlagesegment die vergleichsweise schwachen Jahre 2019 und 2020 wieder hinter sich ließ.

So begrüßenswerte es ist, wenn sich mehr deutsche Anleger auch mit den Chancen von Aktieninvestments auseinandersetzen: Der Zeitpunkt zum Einstieg könnte dennoch falsch gewählt sein. Denn seit die US-Notenbank Zinserhöhungen und eine schnelle Straffung ihrer Bilanz angekündigt hat, neigen die Aktienmärkte zur Schwäche.

Sie kommt nicht unerwartet und könnte anhalten, denn steigende Zinsen und fehlende Liquidität sind kein gutes Umfeld für Aktieninvestments.