Südafrikas größtes Kohlekraftwerk geht ans Netz

Stromsperren stellen in Südafrika nicht die Ausnahme, sondern leider die Regel dar. Darunter leiden nicht nur tausende Privathaushalte, denen für viele Stunden der Strom fehlt. Gefährlich wird die Stromknappheit, wenn Krankenhäuser oder die extrem tiefen Goldminen des Landes betroffen sind.

Am Kap wird das Gold aus bis zu 4.000 Meter Tiefe gefördert. Mit jedem Meter, den es hinuntergeht, steigt die Temperatur und bei 40 Grad arbeiten zu müssen, ist für Mensch wie Maschine eine Herausforderung. Fällt der Strom aus, kann nicht gekühlt werden. Die Frischluftzufuhr von der Oberfläche wird unterbrochen und das aus der Tiefe aufsteigende Wasser kann nicht abgepumpt werden.

Südafrikas staatlicher Stromversorger Eskom steht deshalb seit Jahren in der Kritik. Die Kraftwerke sind alt und marode und das Netz ist tendenziell immer überlastet. Mit dem neu ans Netz gegangenen Kohlekraftwerk Medupi soll nun Abhilfe geschaffen werden.

14 Jahre Bauzeit, 4.764 Megawatt Leistung

Das neue Kraftwerk kostete 122 Milliarden Rand, das sind umgerechnet sieben Milliarden Euro und es ist auf eine Betriebszeit von 50 Jahren ausgerichtet. Mit einer Gesamtleistung von 4.764 Megawatt ist es weltweit das viertgrößte Kohlekraft seiner Art. 14 Jahre wurde an dem Projekt gebaut und die mehrfach überschrittenen Kosten und Fristen erinnern durchaus an den Berliner Flughafen.

Dass Eskom ein weiteres Kohlekraft errichtet hat, verwundert nicht, denn Südafrika ist reich an Kohle und diese ist im Vergleich zur deutschen Steinkohle auch deutlich schwefelärmer. Insgesamt 75 Prozent seines Stroms erzeugt das Land derzeit durch die Verbrennung von Kohle.

Nahe Kapstadt wird das einzige kommerzielle Atomkraftwerks Afrikas betrieben. Es liefert rund fünf Prozent des im gesamten Land erzeugten Stroms. Um seine Nutzung zu verlängern, hat die Regierung eine Modernisierung der Anlage beschlossen. Auch bei der neuen Anlage in Medupi sind in den kommenden zwei Jahren noch weitere Anpassungen und Reparaturen nötig. Stromsperren könnten am Kap deshalb auch weiterhin zur Tagesordnung gehören.