Rheinmetall liefert fliegendes Auge für die Bundeswehr

Auf alten Kriegsfotos sieht man sie immer wieder als Fesselballons, die wichtige militärische Ziele wie beispielsweise die Strände, an denen die Alliierten im Juni 1944 in der Normandie gelandet sind, schützen. Früher galt der Schutz vor allem gegen angreifende Flugzeuge. Heute werden derartige Systeme zur Abwehr von Angriffen vom Boden aus eingesetzt.

Den besten Schutz stellt dabei ein Angriff dar, der gar nicht erst gestartet wird. Auf dieses Element der Abschreckung setzen nun auch die Firma Rheinmetall und die Bundeswehr. Für das Außenlager der Bundeswehr im westafrikanischen Staat Niger wird Rheinmetall einen Fesselballon liefern.

Er wird wie im ersten und zweiten Weltkrieg mit einer Leine am Boden verbunden sein. Anders als damals ist das neue Hightech-Luftschiff jedoch mit Technik zur Überwachung des Geländes ausgerüstet. Das Ziel ist dabei, das Bundeswehrlager angreifende Verbände frühzeitig zu entdecken oder noch besser die Angreifer zu veranlassen, den Angriff gar nicht erst zu starten.

Tag und Nacht im Einsatz

Bedient wird die Sensorik von Soldaten am Boden und der Auftrag hat einen Gesamtwert von 21 Millionen Euro. Für die Bundeswehr stellt das Rheinmetallsystem das erst „fliegende Auge“ dar, das beschafft wird. Andere Armeen nutzen diese Technik bereits seit längerer Zeit.

Die US-Armee setzte die als sogenannte Aerostaten bezeichneten Fluggeräte in Afghanistan ein. Geplant sind Einsätze dieser Art auf lange Sicht aber nicht nur über den Feldlagern der Bundeswehr bei Auslandseinsätzen. Auch für die Überwachung von Grenzen lassen sich diese Systeme nutzen vor allem dann, wenn das zu kontrollierende Gebiet vom Boden aus nur schwer zu überwachen ist.

Rheinmetall macht keine Angaben über die Höhe bis zu der der mit Helium gefüllte Ballon aufsteigen kann. Klar ist allerdings, je höher die Sensoren in die Luft gebracht werden können, umso größer ist der Radius um das Feldlager, der konstant überwacht werden kann.

Rheinmetall ist vom Erfolg des Systems, das Tag und Nacht über dem Lager im Niger seinen Dienst verrichten soll, überzeugt, denn wie die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, senkt das aus der Ferne gut sichtbare Überwachungsgeräte die Anschlagswahrscheinlichkeit um mehr als 50 Prozent.