Ohne Erdgas gehen in der gesamten Industrie schnell die Lichter aus

Wenn es um die Firmen im Silicon Valley geht, ist den Firmenlenkern wie auch den Investoren schnell klar, dass ohne den Einsatz von Technologie und Software bald nichts mehr geht. Entsprechend hoch ist die Reputation der dort angesiedelten Unternehmen und auch über mangelndes Interesse an der Börse brauchen sich Microsoft und Co. meist nicht zu beklagen.

Ganz anders ist die Lage bei der Chemieindustrie, auch wenn die Ausgangslage eine recht ähnliche ist. Nicht ohne Grund gehört die chemische Industrie zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen überhaupt, denn hier werden die Grundstoffe hergestellt, mit denen alle anderen weiterarbeiten.

Können sie nicht mehr hergestellt werden oder nur noch zu extrem hohen Preisen, so hat dies Auswirkungen auch auf alle anderen Wirtschaftszweige. Im harmlosesten Fall steigen „nur“ die Preise, aber es kann weiter produziert werden. Das ist zwar ärgerlich  für alle, besonders für die Endkunden, bei denen die Preiserhöhungen letztlich landen werden, aber immer noch verkraftbar.

Versorgungssicherheit wird hier noch größer geschrieben als anderswo

Schnell problematisch wird die Lage, wenn einzelne Grundstoffe nicht mehr oder nicht mehr in der benötigten Menge hergestellt werden können. In diesem Fall droht sehr schnell ein erheblicher Druck auf die Lieferketten aufzukommen. Betroffen sind dann nicht nur die chemische Industrie selbst, sondern auch alle ihre Kunden und deren Kunden, sprich die gesamte Wirtschaft.

Das ist einer der Gründe, warum gerade Vertreter aus diesem Industriezweig derzeit so eindringlich davor warnen, ein Embargo gegen russisches Gas auszusprechen, ohne dass alternative Bezugsquellen zur Verfügung stehen. Wenn an dieser Stelle nicht aufgepasst wird, können sehr schnell große Teile der Wirtschaft stillstehen.

Mit Herausforderungen wie diesen umzugehen, ist die Branche gewohnt, denn hier herrschen auch in normalen Jahren ein sehr hoher Innovationsdruck und ein entsprechend harter Wettbewerb. Das ist einer der Gründe dafür, warum die chemische Industrie bei den Anlegern nicht so beliebt ist. Es wird zwar viel Geld verdient, ein großer Teil des Gewinns muss immer investiert werden.