Miami säuft ab, doch das stört derzeit niemanden

Prognosen sind ein schwieriges Geschäft, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen und viele können sich in der Tat als falsch erweisen. Doch ob das Wissen um ihre Fehlerhaftigkeit Grund genug ist, sie vollständig zu ignorieren, ist eine andere Frage. Im US-Bundesstaat Florida wird dieses Verhalten allerdings gerade praktiziert.

Ort des Geschehens ist die Metropole Miami. Sie ist nicht nur Floridas berühmteste Stadt, sondern auch recht nah am Wasser gebaut. Dies könnte ihr in den kommenden Jahrzehnten allerdings zum Verhängnis werden, denn sollte der Meeresspiegel so stark ansteigen, wie es die Klimaforscher und Ozeanologen derzeit prognostizieren, dürfte Miami in 40 Jahren unter Wasser stehen.

Schon 2060 dürfte Miami so tief im Wasser versinken, dass die Stadt kaum noch zu bewohnen ist, warnen die Experten von der National Oceanic and Atmospheric Administration. Sie haben berechnet, dass der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu zwei Meter ansteigen könnte.

Nach uns die Sintflut

Sollte es tatsächlich so kommen, sind nicht nur die Mieter und Eigentümer von Erdgeschosswohnungen in Miami selbst betroffen. Auch im Umland der Stadt würden rund 800.000 Bewohner des Großraums Miami ihre Lebensgrundlage verlieren. Die Prognose ist verstörend.

Noch verwunderlicher ist allerdings der Umgang mit ihr, denn in Miami wird gebaut, wo es nur geht. Auch nah am Wasser. Ein Bauträger prahlt sogar damit, dass auf seinem Grundstück der höchste Wohnturm südlich von New York hochgezogen würde. Ob die unteren Geschossen statt einer Tiefgarage bereits Anlegestellen für Jachten enthalten, ist nicht bekannt.

Besonders ernüchternd ist die Erkenntnis, dass Dämme die Stadt nicht schützen werden, egal wie hoch und wie breit man sie baut. Der Grund dafür ist der Boden auf, dem Miami errichtet wurde. Er besteht aus wasserdurchlässigem, porösem Kalkstein. Selbst der höchste Damm kann deshalb nicht verhindern, dass das Wasser in die Stadt eindringen wird, denn es kommt einfach von unten. Pumpen zum Abpumpen des Wassers sind aus dem gleichen Grund vollkommen sinnlos.