Katastrophale Entwicklung bei US-Staatsanleihen belastet Joe Biden

Die aktuelle US-Administration unter Präsident Joe Biden hat mit dem Geldausgeben kein Problem. Manchmal will es scheinen, als könnten die geplanten Programme gar nicht groß genug sein. Aber egal, ob es um die marode Infrastruktur im Land geht oder soziale Anliegen im Vordergrund stehen: Finanziert werden die Ausgaben über neue Schulden.

An dieser Stelle ist der US-Präsident plötzlich nicht mehr der mächtigste Mann der Welt, denn er ist abhängig von externen Kreditgebern. Sie kommen entweder aus dem In- oder Ausland oder sitzen, wie sich das in den letzten Jahren so eingebürgert hat, in der eigenen Notenbank. Diese kauft am Markt massiv US-Staatsanleihen auf und drückt so die zu zahlenden Zinsen.

Da die FED angekündigt hat, ihre Anleihenkäufe zurückfahren zu wollen, fällt diese Unterstützung zunehmend weg und die neuen US-Staatsanleihen müssen von anderen Anlegern gekauft werden. Dabei ist es unerheblich, ob die neuen Anleihen ausgegeben werden, um alte Schulden zu refinanzieren oder um neue Ausgabenprogramme zu bezahlen.

Große Ausschläge bei keinen Transaktionen

Normalerweise ist der Handel mit US-Staatsanleihen so liquide, dass kleinere Transaktionen nicht zu größeren Preisausschlägen führen. Das hat sich in den letzten Wochen geändert. Gerade bei den inflationsgeschützten Anleihen der US-Regierung beobachteten Fachleute große Kursausschläge selbst dann, wenn nur kleine Volumina gehandelt wurden.

Die US-Investmentbank Jefferies sprach bereits von einer „kollabierenden Liquidität“ und bewertet das Ergebnis der jüngsten Versteigerung von 30-jährigen Staatsanleihen als „katastrophal“. Grund zur Nervosität haben nun nicht nur die Mitglieder der US-Regierung, denn sie müssen für ihre gewaltigen Ausgaben in Zukunft höhere Zinsen bezahlen. Auch alle anderen Schuldner, egal ob groß oder kein, haben Grund zur Sorge, denn am US-Anleihenmarkt werden faktisch die Zinsen der Welt gemacht.

Wenn schon Joe Biden tiefer in die Tasche greifen muss, um seine Ausgaben zu finanzieren, dann wird es auch Herrn Miller und Frau Smith treffen, wenn sie mit ihren Kreditkarten auf Shoppingtour gehen oder ein Haus kaufen wollen. Aber auch das Ausland ist betroffen, denn wenn schon die als besonders solvent angesehene US-Regierung höhere Zinsen zu bezahlen hat, dann werden wirtschaftlich schwächer eingeschätzte Länder wie Griechenland oder Tansania sich kaum zu den bisherigen Zinssätzen refinanzieren können.

Ausgehend von den USA könnte damit in den nächsten Wochen und Monaten eine Welle von Zinserhöhungen um die Welt schwappen.