Käuferstreik an den Tankstellen: Umsätze im Mai um 11,7 Prozent unter dem Niveau vom Februar

Einen massiven Einbruch ihrer Umsätze mussten die freien Tankstellen im Frühjahr hinnehmen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, sanken die realen Umsätze der Tankstellenpächter zwischen Februar und Mai 2022 um 11,7 Prozent. Ohne die Inflationsbereinigung hätte das Umsatzminus lediglich 0,5 Prozent betragen.

Den bislang stärksten Rückgang bei den Käufen von Kraftstoffen hatte es unmittelbar nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine im März 2022 gegeben. In diesem Monat sanken die Umsätze der Tankstellen im Vergleich zum Februar real um 5,5 Prozent ab, während die nominalen Umsätze noch auf ein Rekordniveau kletterten.

In den extrem hohen Abweichungen zwischen der nominalen und der realen Umsatzentwicklung spiegelt sich das stark angestiegene Preisniveau wider. Zu beobachten ist die deutliche Verteuerung der Kraftstoffe bereits seit dem Januar 2021. Allerdings hat der Krieg in der Ukraine diese Entwicklung seit Ende Februar noch einmal deutlich beschleunigt.

Der reale Umsatz der Tankstellen sinkt im Mai auf das Niveau des Jahres 2015

Exemplarisch stehen für diese Preisentwicklung die Küsten für einen Liter Super der Sorte E5. Sein Preis stieg im März um 17,8 Prozent gegenüber den Notierungen vom Februar an. Auch im Mai lagen die Kosten mit 17,5 Prozent immer noch sehr deutlich über jenen vom Februar 2022.

Damit hat der anhaltende Anstieg der Umsätze an den Tankstellen, der im April 2020 begonnen hatte und im März 2022 seinen Höchstwert erreichte, in den Monaten April und Mai keine Fortsetzung mehr gefunden. Nominal liegen die Umsätze zwar immer noch um 47,6 Prozentpunkte über jenen des Jahres 2015.

Doch auch hier verzerrt die anhaltend hohe Inflation das Bild. Schaut man allein auf die preisbereinigten realen Umsätze, so wurde hier das letzte Hoch bereits im Februar erreicht. In den Monaten März, April und Mai fiel der reale Umsatz anschließend jedoch von 112,8 Prozentpunkten auf nur noch 99,6 Prozentpunkte zurück und unterschritt damit auch das Ausgangsniveau des Jahres 2015.