Ist das Thema Nachhaltigkeit ein Segen oder Fluch für die Rohstoffe?

Vor Jahren war das Thema Nachhaltigkeit für die internationalen Anleger nur von nachrangiger Bedeutung. Man hatte davon gehört, jagte aber weiterhin primär der höchsten Rendite hinterher. Es wäre vermessen zu behaupten, dass der Aspekt der Rendite heute keine Rolle mehr spielen würde, doch zweifellos hat sich auch die Einstellung der Anleger zum Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren spürbar verändert.

Angestoßen hat diesen Wandel zu einem sehr großen Teil auch die Klimadebatte. Seit entschieden wurde, die Dekarbonisierung der Wirtschaft mit allem Nachdruck weiter voranzutreiben, haben auch die Anleger die Signale vernommen und ihre Anlagen umgeschichtet. Nachhaltige Anlagen stehen seitdem besonders hoch im Kurs.

Doch wie verhält es sich beim Blick auf die Nachhaltigkeit mit den Rohstoffen? Sie haben in der allgemeinen Wahrnehmung, auch jener der Anleger, eher einen schlechten Ruf, denn ihre Förderung gilt als schmutzig und belastend für die Umwelt. Dieses Bild ist nicht ganz falsch, denn auslaufende Öltanker, deren Öl die Küsten verschmutzt, oder gebrochene Dämme, durch die sich mit Säuen und Zyankali belastete Abwässer in die Flüsse ergießen, sind nun wahrlich nicht die Bilder die man sehen möchte.

Die angestrebte Dekarbonisierung benötigt mehr Strom und auch mehr Rohstoffe

Die Abkehr von den fossilen Brennstoffen soll bis 2050 zu einem großen Teil vollzogen werden. Entsprechend schlecht sind die langfristigen Aussichten für Rohstoffe wie die Kohle und das Öl. Ob das ambitionierte Ziel erreicht werden kann, bleibt abzuwarten, doch schon auf dem Weg dorthin dürfte der Gegenwind, den diese Rohstoffe erfahren, von Jahr zu Jahr zunehmen.

Ganz anders bei jenen Rohstoffen, die für die Elektromobilität unverzichtbar sind. Ihre Nachfrage wird nicht nur steigen, sondern geradezu explodieren. Falsch wäre es an dieser Stelle nur an das Lithium zu denken und vielleicht noch das Nickel als weiteren wichtigen Batterierohstoff im Blick zu haben.

Vor allem das Kupfer könnte zu einem Engpass werden, denn die großen Kupferminen, die derzeit noch unseren Bedarf decken, werden in den Jahren 2030 bis 2035 erschöpft sein. Das alleine stellt schon ein gewaltiges Problem dar. Es wird noch dadurch verschärft, dass allein der Bereich der Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2030 rund 4 Millionen Tonnen Kupfer zusätzlich benötigen dürfte.

Die Rechnung ist dabei eine recht einfache. In jedem Elektroauto werden etwa 80 Kilogramm Kupfer verbaut. Das ist die dreifache Menge dessen, was für ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor benötigt wird. Es liegt auf der Hand, dass die Kupfernachfrage explodieren wird je mehr die Umrüstung der Fahrzeugflotten forciert wird.