Inflation: Erneut stärkster Anstieg der Großhandelspreise seit 1962

Die Veränderungen der Preise im Großhandel registriert das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits seit dem Jahr 1962. Der bisherige Rekord war erst im vergangenen März verkündet worden. Er hatte bei extrem hohen 22,6 Prozent gelegen. Dennoch wurde dieser Wert im April nochmals überschritten, denn im Vergleich zu den Niveaus vom April 2021 waren im Großhandel in diesem Jahr Aufpreise von 23,8 Prozent zu bezahlen.

Auch im Vergleich zum März 2022 erhöhten sich die Preise im Großhandel nochmals um 2,1 Prozent. Wie stark die Preise im Großhandel besonders in den letzten zehn Wochen gestiegen sind, zeigt der Rückblick auf den Februar 2022. In ihm erhöhten sich die Goldhandelspreise „nur“ um 16,6 Prozent.

Es ist neben dem anhaltenden Druck auf die Lieferketten vor allem der Krieg in der Ukraine, der seit dem 24. Februar die Preise treibt. Extrem stark betroffen sind von dieser Entwicklung die Preise für Rohstoffe und Energierohstoffe. Aber auch die Preise für Lebensmittel haben sich in den letzten beiden Monaten spürbar verteuert.

Auch die Nahrungsmittelpreise ziehen deutlich an

Den größten Einfluss auf die Preisentwicklung hatten mit einem Plus von 63,4 Prozent die Preise für Mineralölerzeugnisse. Auch für feste Brennstoffe waren mit einem Plus von 70,9 Prozent deutlich höhere Preise zu bezahlen. Metalle und Metallhalbzeug verteuerten sich um 55,7 Prozent und stehen damit stellvertretend für den hohen Anstieg der Industriemetalle.

Im Großhandel mit Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten waren im April 2022 Preise zu bezahlen, die um 29,7 Prozent über jenen des Vorjahrs lagen. Die stärksten Preisstiege im Vergleich zum Vormonatsmonat gab es im Großhandel mit lebenden Tieren. Hier wurden 23,9 Prozent mehr verlangt als noch vor einem Jahr.

Fleisch und Fleischwaren insgesamt verteuerten sich im Großhandel um 9,6 Prozent. Es gab aber auch kleine Lichtblicke. So ging beispielsweise im Vergleich zum März 2022 der Verkaufspreis für Mineralölerzeugnisse um 3,6 Prozent wieder etwas zurück.