Haben die Amerikaner das Shoppen verlernt?

Verschiedene Analysten und Kommentatoren haben enttäuscht auf die Ergebnisse der Online-Verkäufe während des Black Friday und des Cyber Monday in der vergangenen Woche reagiert, denn anders als in den Vorjahren waren keine neuen Umsatzrekorde zu vermelden. Stattdessen gab es zum ersten Mal einen Umsatzrückgang.

Nach Angaben von Adobe Analytics gaben die Amerikaner am Black Friday 8,9 Milliarden US-Dollar und am Cyber Monday weitere 10,7 Milliarden US-Dollar für Sonderangebote aus. Verglichen mit 9,0 Milliarden und 10,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 stellte dies einen von vielen nicht erwarteten Rückgang dar.

Auf die Ausgaben der Verbraucher wird in den USA besonders stark geachtet, denn sie machen etwa 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung aus. Ein Rückgang dieser Ausgaben dürfte damit über kurz oder lang auch Folgen für die gesamte US-Wirtschaft und ihre weitere Entwicklung haben.

Schwächerer Cyber Monday, aber Rekordumsätze im November

So wundert es nicht, dass einige Kommentatoren die schwächeren Verkaufsergebnisse vom Black Friday und Cyber Monday als ein beunruhigendes Zeichen für die Zukunft interpretierten. Ein tieferer Blick in die Daten offenbart jedoch, dass nicht jeder Einzelhändler schwächere Umsätze verzeichnete.

Amazon beispielsweise meldete eine rekordverdächtige Einkaufssaison zwischen Black Friday und Cyber Monday. Dabei waren Haushaltswaren, Spielzeug und Bekleidung die Kategorien mit den höchsten Umsätzen. Dieser Befund deutet nicht auf eine Schwäche des US-Konsums hin. In die gleiche Richtung weisen die von Adobe für den Monat November ermittelten Daten.

Sie weisen aus, dass die amerikanischen Konsumenten im letzten Monat bei Online-Käufen insgesamt 109,8 Milliarden US-Dollar ausgegeben haben. Dies entspricht einem Anstieg von zwölf Prozent gegenüber dem November 2020. Adobe hob ebenso hervor, dass an 22 Tagen im November Waren für mehr als drei Milliarden US-Dollar  eingekauft wurden. Auch dies stellt einen neuen Meilenstein dar.

Die Umsatzzahlen weisen daher weniger auf eine Schwäche des US-Konsums hin. Vielmehr deuten sie an, dass die amerikanischen Verbraucher in diesem Jahr nicht auf den Black Friday und den Cyber Monday gewartet haben, sondern ihre Einkäufe schon deutlich vor diesen beiden Terminen getätigt haben. Dies ist umso naheliegender als viele Einzelhändler ihre Rabatte in diesem Jahr bereits früher als sonst üblich gewährt haben.