Die Zinswende wirft auch am Aktienmarkt ihre Schatten voraus

Alt ist das neue Jahr noch nicht und auch gehandelt wurde an den Aktienbörsen bislang wenig, denn in der ersten Woche des Jahres waren die privaten Anleger weitgehend unter sich. Erst seit Montag sind die institutionellen Geldverwalter aus ihrem Weihnachtsurlaub zurück und greifen wieder in das Geschehen ein.

Dennoch zeichnen sich bereits vorsichtig Veränderungen ab, die auch die kommenden Monate bestimmen werden, denn der Aktienmarkt macht sich langsam Gedanken darüber, was denn sein wird, wenn die angekündigte Zinswende der US-Notenbank tatsächlich Realität wird.

Ein Blick in die Börsengeschichtsbücher zeigt, dass in Zeiten steigender Zinsen defensive Aktien deutlich besser gelaufen sind als wachstumsstarke Unternehmen. Das liegt daran, dass bei den Bewertungsmodellen zukünftige Gewinne aus heutiger Sicht weniger wert sind, wenn die Zinsen höher sind. Oder anders formuliert: Der bereits heute erwirtschaftete Gewinn ist attraktiver als der in der Zukunft erwartete Gewinnsprung.

Erste Umschichtungen wegen der Zinswende werden vorgenommen

Das war im letzten Jahr noch anders. Die Zinsen waren niedrig und Wachstumsaktien wie Amazon, Alphabet (Google), Meta (Facebook) oder Tesla waren die großen Gewinner an der Wall Street. Dass sie es auch in Zukunft sein werden, ist vor dem Hintergrund steigender Zinsen jedoch nicht zu erwarten und da an der Börse immer die Zukunft gehandelt wird, beginnen die Anleger jetzt schon, diese Entwicklung vorwegzunehmen, auch wenn der erste Zinsschritt erst für das zweite Quartal 2022 erwartet wird.

Während die Fallhöhe bei den sehr hoch bewerteten Wachstumsaktien aktuell recht hoch ist, bieten die sogenannten Value-Aktien, zu ihnen gehören beispielsweise die Versorger aber auch Unternehmen, die Konsumgüter herstellen, einen gewissen Risikoschutz, denn überzogen sind ihre Kurse derzeit nicht.

Unter Druck kommen könnten aber auch einige Schweizer Qualitätsaktien, deren Kurs-Gewinn-Verhältnisse derzeit recht hoch sind. Zu ihnen zählen das Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza, der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan aber auch der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli.