Die US-Notenbank ändert ihre Geldpolitik. Was Anleger jetzt beachten müssen

Viele haben sich beim Blick auf die beständig steigenden Aktienkurse in diesem und im letzten Jahr gefragt, warum die Aktienmärkte auch vor dem Hintergrund schwerer Krisen beständig steigen konnten. Die aufkommende Corona-Krise wurde im vergangenen Jahr nach einem schweren Kurssturz im März innerhalb von nur acht Wochen zu den Akten gelegt und anschließend mit einer steilen Rallye beantwortet.

Als im Herbst 2020 deutlich wurde, dass das Virus vielleicht doch nicht so schnell seinen Schrecken verliert wie zunächst angenommen, gaben die Nachrichten über die neu entwickelten Impfstoffe den Bullen die argumentative Grundlage, ihre Party unbeirrt fortzusetzen.

Mit der gleichen Unbekümmertheit wurden in diesem Jahr die stark steigende Inflation und die anhaltenden Lieferengpässe abgeschüttelt. Der entscheidende Grund für die anhaltenden Gewinne am Aktienmarkt waren dabei die nicht endenden Mittelzuflüsse. Viel Geld, das im Anleihenmarkt keine Zinsen mehr verdienen konnte, drängte in den Aktienmarkt.

Tiefs sind keine Kaufgelegenheiten mehr

Auch die Kleinsparer verschlossen sich dieser Entwicklung nicht. Selbst die bislang als wenig risikofreudig bekannten Deutschen investierten immer größere Teile ihrer Ersparnisse an der Börse. Diese stieg auch weiterhin, aber nicht, weil die Gewinne der Unternehmen explodierten, sondern immer öfter nur noch, weil frisches Geld in den Markt strömte.

Dieser beständige Zufluss könnte bald zu einem Ende kommen. Für weiter steigende Kurse fehlt dann der Treibstoff. Wandeln sich die Zuflüsse sogar in Abflüsse, weil zu viele Anleger um ihre Ersparnisse fürchten, kann sehr schnell richtig viel Druck aufkommen. Denn nichts wird an den Finanzmärkten von den institutionellen Anlegern mehr gefürchtet als eine Masse von verunsicherten Privatanlegern, die aus Angst um ihr Geld beginnen, ihre Aktien und Fonds blind zu verkaufen.

Bislang waren die Tiefs, die sich aus kleineren Verkaufswellen ergaben, ideale Gelegenheiten zum Kauf, denn durch den beständigen Zufluss an Zentralbankgeld glich die Börse einer Badewanne, in die immer nur Wasser eingeleitet wird. So hob die Flut alle Boote, die guten wie die schlechten.

Auf diesen Zusammenhang dürfen die Anleger in Zukunft nicht mehr hoffen. Es gilt deshalb, die schlechten Boote erst gar nicht zu besitzen und auch die Bereitschaft, die Tiefs als Kaufgelegenheiten zu betrachten, dürfte ebenfalls sehr stark nachlassen. Letzteres war bereits in dieser Handelswoche an der Wall Street sehr deutlich zu beobachten.