Die Stimmung im deutschen Maschinenbau wird zunehmend schlechter

Vor wenigen Tagen hatte das Münchener Ifo Institut gemeldet, dass die Stimmung in der chemischen Industrie in Deutschland sich im Juni stark eingetrübt hat. Die Chemiebranche ist allerdings kein Einzellfall, denn wie die aktuelle Umfrage zu den Geschäftserwartungen im Bereich des Maschinenbaus zeigt, trübt sich auch hier die Stimmung in der Wirtschaft deutlich ein.

Im Vergleich zu der im Mai durchgeführten Umfrage haben sich die Erwartungen der deutschen Maschinenbauer für ihr Geschäft nochmals deutlich verschlechtert. Abgefragt wird immer wie die Aussichten für die kommenden sechs Monate eingeschätzt werden. Hier ergab sich im letzten Monat ein weiterer Rückgang von minus 17,9 Punkten im Mai auf minus 23,3 Punkten im Juni.

„Der Einbruch der Erwartungen dürfte zurückzuführen sein auf die andauernden Materialengpässe und die Unsicherheit über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine“, erklärte Nicolas Bunde, der für den Maschinenbau zuständige Branchenexperte am Ifo Institut.

Grund zur Sorge ist reichlich vorhanden

Als immer noch ausgesprochen belastend empfinden die Unternehmen den Mangel an Vorprodukten. Über 90 Prozent der befragten Unternehmen klagen über ihn. Ein weiteres Problem stellt der Mangel an Fachkräften dar. Über ihn klagen 39 Prozent der befragten Unternehmen.

Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage fiel zwar mit plus 39,9 Punkten etwas schlechter aus als noch im Mai, als 40,5 Punkte erreicht wurden, doch insgesamt wird die aktuelle Lage noch recht gut bewertet. Ein Grund dafür ist der hohe Auftragsbestand. Er hat derzeit eine Reichweite von 6,5 Monaten.

Die Auftragsbücher sind im Maschinenbau damit so voll wie nie zuvor. „Grund hierfür sind die Störungen in den Lieferketten, die eine zügige Abarbeitung von Aufträgen verhindern“, berichtet Nicolas Bunde. Geplant ist deshalb bei vielen Unternehmen eine Ausweitung der Produktion. Der Indikator, der diese Absichten misst, verharrte im Juni wie im Mai bei 20,3 Punkten, während er im April noch bei 15,5 Punkten gelegen hatte.