Die Industriemetalle könnten vor einem lang anhaltenden Boom stehen

Bereits in früheren Krisen war ein Phänomen zu beobachten, das der Weltwirtschaft auch jetzt wieder arg zu schaffen macht. Sobald eine Krise auftritt, sinkt schlagartig die Nachfrage. Die Auftragszahlen geben nach und nahezu überall wird sofort einen Ganz zurückgeschaltet.

Recht spät reagieren dabei in der Regel die Rohstoffunternehmen. Sie bekommen die beginnenden Veränderungen nicht nur relativ spät mit, sondern zögern Kürzungen der Produktion meist auch möglichst lange hinaus, denn eine Mine stillzulegen und sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder anzufahren, ist ein ausgesprochen aufwendiger und damit teurer Prozess.

Wenn die Wirtschaft anschließend wieder Fahrt aufnimmt, fehlen die benötigten Rohstoffe naturgemäß als Erste. Doch auf die Schnelle sind sie nicht und vor allem nicht in der benötigten Menge zu bekommen. Das liegt auch daran, dass der Bergbau dem neuen Aufschwung zunächst einmal abwartend gegenübersteht.

Innerhalb der Bergbaukonzerne will man sich erst davon überzeugen, dass die wieder erwachte Nachfrage auch beständig ist, bevor man viel Geld in die Hand nimmt und seine Produktion langsam wieder hochfährt. Während dieser Zeit explodieren die Preise. Das war in den letzten Monaten bei den wichtigen Industriemetallen Kupfer, Nickel und Aluminium deutlich zu sehen.

Krise plus neue Technologien wirken wie ein Staubsauger

Der Boom könnte anhalten und die Preise noch lange auf einem sehr hohen Niveau halten, denn die steigenden Energiekosten – im Bergbau ein ganz gewichtiger Kostenfaktor – verteuert auch die Produktion der Basismetalle. Hinzu kommt in diesen Tagen eine zusätzliche Nachfrage durch einen politisch gewünschten Technikwandel.

Der Schwenk hin zu neuen grünen Technologien bei den Antrieben aber auch die großen Infrastrukturprogramme, welche die Biden-Administration in den USA derzeit auflegt, haben bei den Rohstoffen die Wirkung eines zusätzlich angestellten Staubsaugers. Sie lassen eine zusätzliche Nachfrage auf ein ohnehin noch schwaches Angebot treffen und treiben die Preise damit weiter an.

Eine ähnliche Entwicklung erlebten die Rohstoffe in den frühen Nullerjahren. Damals war China der übermächtige Staubsauger, der die Rohstoffmärkte trotz Rezession in den westlichen Ländern leerfegte und die Preise steil ansteigen ließ. Anleger, die damals auf diesen Boom setzen, fuhren an den Kapitalmärkten hohe Renditen ein.

Die Chancen dafür, dass es in den kommenden Jahren ähnlich kommen könnte, stehen zumindest bei den knappen Industriemetallen Kupfer, Zink, Nickel, Aluminium aber auch beim Edelmetall Silber ausgesprochen gut, hier spricht die Angebot-Nachfrage-Problematik auch weiterhin für hoher Preise.