Die Exporterwartungen der deutschen Industrie brechen deutlich ein

Der Krieg in der Ukraine hat die Exporterwartungen der deutschen Wirtschaft deutlich sinken lassen. Das geht aus den neusten Konjunkturumfragen des Münchener Ifo Instituts hervor. Am Montag wurde eine neue Studie zu den Erwartungen des Verarbeitenden Gewerbes zur Entwicklung des Exportumsatzes veröffentlicht. Sie lässt erkennen, dass sich die Stimmung kräftig eingetrübt hat.

Dabei hatte das Jahr 2022 für die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes zunächst recht optimistisch begonnen, denn nach einem schwachen Umfragewert im Dezember 2021 mit einem Indexwert von 12,8 Punkten hellte sich die Stimmung im Januar und Februar wieder etwas auf. Für den Januar ermittelten die Ifo-Forscher deshalb einen Stimmungsanstieg auf 16,7 Punkte der sich im Februar durch den leichten Anstieg auf 17,0 Punkte fortsetzte.

Umso dramatischer dann der Schock durch den russischen Angriff auf die Ukraine. Er ließ die Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe im März kräftig auf minus 2,3 Punkte absinken. Einen derart schlechten Wert haben die vom Ifo Institut durchgeführten Umfragen seit über zwölf Monaten nicht mehr ausgewiesen.

Nur der Schock durch die Corona-Krise war größer

Der Stimmungsumschwung kam nicht nur abrupt und für viele unerwartet. Er ist auch durchaus historisch, denn nur am Beginn der Corona-Pandemie im April 2020 verzeichneten die Ifo Umfragen einen stärkeren Rückgang. Damals ging der in den Umfragen ermittelte Wert sogar auf minus 31,2 Punkte zurück.

Betroffen sind nicht nur jene Unternehmen, die ihre Waren in der Vergangenheit auch nach Russland exportiert haben. Pessimistischer blicken fast alle Unternehmen und Branchen in die Zukunft, denn es wird erwartet, dass sich der Zuwachs im eigenen Exportgeschäft in den kommenden Monaten merklich verlangsamen wird.

Besonders deutlich war der Rückgang bei den Exporterwartungen im Bereich der Autohersteller und ihrer Zulieferer. Sie rechnen mit einem Rückgang der Exporte. Gleiches erwarten auch die in der Gummi- und Kunststoffindustrie sowie im Druckgewerbe tätigen Unternehmen.

In der chemischen Industrie sowie im Maschinenbau wird erwartet, dass sich die positiven und negativen Effekte des Kriegs in der Ukraine in etwa die Waage halten werden. Mit weiter steigenden Umsätzen im Ausland wird noch in der Elektroindustrie gerechnet. Allerdings wird nun erwartet, dass die Exporte weniger stark steigen werden als zunächst angenommen.