Die ETF-Anleger könnten eine harte Zeit vor sich haben

In den vergangenen beiden Dekaden haben passiv gemanagte börsengehandelte Fonds, die sogenannten ETFs, wesentlich besser abgeschnitten als aktiv gemanagte Investmentfonds und diesen klar den Rang abgelaufen. Sie waren billiger, weil weniger Managementgebühren anfielen, und auch ihre Ergebnisse waren deutlich besser, weil ein großer Teil der Fondsmanager daran scheiterte, den breiten Markt zu schlagen.

Daraus ist ein neuer Investmentstil entstanden, das passive Investieren. Wenn es sowieso schon kaum möglich ist, den Markt zu schlagen, dann macht es auch keinen Sinn, viel Zeit und Mühe in die Auswahl von einzelnen Aktien und Fonds zu stecken. Wesentlich preiswerter und auch zeitsparender ist der Kauf eines breiten Indexfonds. Der steigt oder fällt mit dem Markt und der Anleger muss nicht fürchten, Wesentliches zu verpassen.

Wer heute investiert, egal ob in Einzelaktien oder in einen passiv gemanagten Indexfonds, der tätigt eine Wette auf die Zukunft. Die Vergangenheit ist bereits in den Preisen enthalten und einen nominalen oder realen Gewinn fahren die Anleger nur in dem Fall ein, in dem die Kurse heute niedriger sind als sie es in einigen Monaten oder Jahren sein werden.

Das hohe Bewertungsniveau ist ein massiver Hemmschuh

Mit anderen Worten: Der Markt muss steigen und die Party weitergehen, damit auch die Börsenneulinge von heute sich in Zukunft an Gewinnen erfreuen können. Diese Wette ist durchaus gewagt, denn das sogenannte Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis notiert aktuell bei fast 40. Das ist ein sehr hoher Wert, der nur in zwei Prozent aller Jahre jemals erreicht wurde. Von der Normalität weicht dieses Bewertungsniveau um drei Standardabweichungen ab. Das ist durchaus eine Hausnummer.

In der Vergangenheit waren die Renditen für die nachfolgenden drei bis fünf Jahre negativ, wenn das Shiller-KGV derart hohe Werte erreicht hatte. Sollte es in Zukunft ähnlich sein, dürften Aktieninvestments vor schwächeren Renditen stehen. Dies auch aus dem einfachen Grund, weil ein großer Teil der Renditen in den vergangenen Jahren bereits geerntet wurde.

Wenn der breite Markt nicht mehr steigen kann oder sogar fallen muss, um das Niveau der Bewertungen wieder auf ein normales Maß zurückzuführen, dürften am Markt nur noch diejenigen Anleger eine positive Rendite erzielen, die sich explizit auf jene Aktien stürzen, die noch unterbewertet sind. Das ist allerdings Aktienauswahl in Reinkultur und es könnte der entscheidende Grund dafür sein, warum mit passiven Investments in den kommenden Jahren nicht allzu viele Blumentöpfe zu gewinnen sein werden.