Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen steigen um 10,2 Prozent

Wer glaubt, dass die steigende Inflation nur ein Ausfluss der Lieferkettenproblematik und der gestiegenen Rohstoffpreise sei, könnte sich beim Blick auf die am Mittwoch vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Erzeugerpreise für Dienstleistungen zunächst bestätigt sehen.

Denn im Vergleich zum dritten Quartal 2020 ergab sich zwar ein massiver Anstieg um 10,2 Prozent, doch dieser Durchschnittswert ist zu einem sehr großen Teil den Sektoren Verkehr und Transport geschuldet. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 ergibt sich jedoch für den gesamten Dienstleistungssektor ein erneuter Anstieg der Preise um 2,9 Prozent.

Für Dienstleistungen im Bereich Verkehr und Lagerwirtschaft musste im dritten Quartal 2021 im Durchschnitt 25,4 Prozent mehr gezahlt werden. Extrem verteuert hat sich der Bereich der See- und Küstenschifffahrt mit einem Preisanstieg von 162 Prozent. Hier wirken sich insbesondere die Probleme der Containerschifffahrt mit fehlenden Containern und gesperrten Häfen bzw. langen Staus vor den Häfen negativ auf die Statistik aus.

Die Seeschifffahrt ist nicht der einzige Preistreiber

Deutlich verteuert hat sich auch das Versenden von Luftfracht. In diesem Segment stiegen die Preise im Vergleich zum dritten Quartal 2020 um 7,8 Prozent an und auch im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 ergab sich noch ein leichter Anstieg um 0,4 Prozent. Speditionsdienstleistungen allgemein verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr um 14,2 Prozent.

Verglichen mit diesen deutlichen Anstiegen, erhöhten sich die Preise für Dienstleistungen auf dem Feld der Information und Kommunikation mit 1,9 Prozent moderat. Im Bereich der Telekommunikationsleistungen stiegen die Erzeugerpreise im dritten Quartal 2021 mit einem Anstieg um 4,7 Prozent jedoch deutlich an. Besonders stark war der Preisanstieg im Teilsegment Festnetz und Internet. In ihm stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent an, was vor allem auf eine Erhöhung von Grundtarifen zurückzuführen ist.

Aber auch freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen verteuerten sich um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und wiesen damit einen Preisanstieg auf, der deutlich über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank lag. Gleiches gilt für den Bereich der Werbung. Hier verteuerten sich die Leistungen um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.