Deutschlands Mittelständler reagieren auf die Inflation mit Preiserhöhungen

Während die Europäische Zentralbank noch immer der Ansicht ist, dass die derzeitige Entwicklung der Inflation nur temporärer Natur ist, deutet sich für das kommende Jahr bereits der nächste Preisschub an. Er ist nicht unbedingt bei den in diesem Jahr sehr stark gestiegenen Energiepreisen zu erwarten, hängt aber sehr wohl mit ihnen zusammen.

Viele Unternehmen, besonders jene, welche energieintensive Arbeiten ausführen, wurden in diesem Jahr von steigenden Rohstoff- und Energiepreisen in die Zange genommen. Hinzu kamen stark gestiegene Kosten für Verpackungen und den Transport der Waren. Sie drücken auf die Margen und früher oder später ist jener Punkt erreicht, an dem die Firmen mit Preiserhöhungen reagieren müssen.

Er ist inzwischen erreicht und so wundert es nicht, dass viele führende Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand, die in ihren Segmenten zu den Weltmarktführern gehören für das kommende Jahr bereits Preiserhöhungen angekündigt haben. Das geht aus einer Umfrage hervor, die die Wirtschaftswoche unter den rund 500 deutschen Weltmarktführern durchgeführt hat.

Preissteigerungen von zehn Prozent sind keine Seltenheit

Mittelfristig werden sich diese Preisaufschläge auch in der Verbraucherpreisinflation niederschlagen, denn der einzelne Skiurlauber braucht zwar keinen privaten Pistenbully und der einzelne Bauherr wird kaum mit der Anschaffung einer eigenen Betonpumpe liebäugeln, doch mittelbar werden die Preissteigerungen, die das schwäbische Unternehmen Kässbohrer für seine Pistenfahrzeuge und die Putzmeister-Holding für ihre Betonpumpen am Markt durchsetzen werden, auch bei ihnen hängen bleiben.

Der Trend zu höheren Preisen ist ein allgemeiner, das zeigt die Umfrage der WirtschafsWoche in aller Deutlichkeit. Keine Branche kann sich ihm entziehen und viele Unternehmen sehen in den höheren Preisen, die sie zukünftig verlangen werden, eine Art Notwehr.

Dem Endkunden kann es gleichgültig sein, ob der Skiurlaub teurer wird, weil die Veranstalter Mehrausgaben für ihre Pistenbullies bezahlen müssen oder der Preis für das Waschmittel steigt, weil den Konsumgüterproduzenten Henkel höhere Verpackungspreise plagen. Am Ende wird er die Zeche zu zahlen haben. Dabei sind die zu erwartenden Preiserhöhungen nicht zu unterschätzen, denn sehr viele Firmen gaben an, dass ihre Produkte im neuen Jahr zwischen fünf und zehn Prozent teurer werden.