Deutschland droht ein massives Stromproblem – Altmaiers neue Rechnung

Eigentlich kommt die Entwicklung nicht überraschend, denn wer mehr Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb auf Deutschlands Straßen fahren sehen will, der muss auch den Strom zum Antrieb dieser Autos bereitstellen. Gleiches gilt für die zahlreichen Wärmepumpen, die überall im Land in die Häuser eingebaut werden und noch eingebaut werden sollen. Auch sie lassen den Stromverbrauch in Deutschland weiter ansteigen.

Wird die Gangart beim Klimaschutz verschärft, verschärfen sich folglich auch die Anforderungen an den zukünftigen Stromverbrauch im Land. Dieser Zusammenhang war der Bundesregierung allerdings lange Zeit nicht geläufig, denn das von Peter Altmaier geführte Bundeswirtschaftsministerium hat sich bei der Kalkulation des zukünftigen Strombedarfs gehörig verrechnet.

Bislang war die Regierung davon ausgegangen, dass der Stromverbrauch bis zum Jahr 2030 auf 580 Terrawattstunden ansteigen wird. Eine Studie des Prognos-Instituts, die zu Beginn des Jahres 2020 erstellt worden war, kam bereits auf einen Bedarf von 590 Terrawattstunden.

Die jüngst angehobenen Klimaziele laufen Gefahr, verfehlt zu werden

Nun hat Peter Altmaiers Ministerium noch einmal nachrechnen lassen und muss kleinlaut zugeben, dass man den Strombedarf gewaltig unterschätzt hat, denn dieser wird in Deutschland bis zum Ende des Jahrzehnts auf 645 bis 665 Terrawattstunden ansteigen. Die Stromwirtschaft rechnet sogar mit einem noch höheren Bedarf und erwartet einen Verbrauch von 700 Terrawattstunden.

Nachdem das Bundesverfassungsgericht einen stärkeren Klimaschutz angemahnt hatte, hatte die Bundesregierung beschlossen, die CO2-Emissionen nicht wie bisher geplant auf 55 Prozent, sondern 65 Prozent des Volumens von 1990 abzusenken. Schon diese Anhebung bedingt einen deutlichen Anstieg des Stromverbrauchs.

Da die Bundesregierung beabsichtigt, dass bis 2030 der im Land verbrauchte Strom zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird, reichen die bisherigen Ausbauziele für die Solar- und Windenergie bei Weitem nicht aus, denn sie berücksichtigten nicht, dass der Stromverbrauch in den kommenden Jahren um mehr als zehn Prozent ansteigen wird.