Der Krieg in der Ukraine sorgt für Panik am Ölmarkt

Fußgänger und Radfahrer sind gegenüber den Autofahrern derzeit eindeutig im Vorteil. Zumindest wenn es um die frische Luft, die wärmer werdenden Temperaturen und die zu zahlenden Kosten geht. Letztere sind für die motorisierten Zeitgenossen in den letzten Tagen nochmals extrem angestiegen.

Auch schon vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine war es keine Freude, zur Tankstelle fahren zu müssen. Seitdem hat sich die Lage nochmals deutlich verschärft. Allein seit Beginn des an sich noch recht kurzen Jahres hat sich der Preis für Rohöl der amerikanischen Sorte WTI um bis zu 53 Prozent erhöht.

Mit Kosten von rund 116 US-Dollar je Barrel kostete das Fass Öl so viel wie zuletzt im Jahr 2008. Normalerweise tut sich ein Preis schwer, runde Schwellen wie die 100,00-US-Dollar-Marke schnell zu überwinden, denn die Verbraucher müssen sich erst an die dreistelligen Preise gewöhnen. Doch dieses Mal verharrte der Ölpreis nicht allzu lange an der Schwelle zu dreistelligen Preisen.

Werden die alten Preishochs noch einmal getestet?

Geschuldet ist die Entwicklung nicht nur dem russischen Einmarsch in die Ukraine, sondern vor allem der Sorge der Ölhändler vor einem Ausfall der russischen Öllieferungen. Beim Blick auf die aktuellen Preise stellt sich deshalb zwangsläufig die Frage, ob die Entwicklung schon an ihr Ende gekommen ist oder noch weitergehen wird.

Da mit dem Hoch des Jahres 2010 ein wichtiger Hochpunkt inzwischen erreicht und auch bereits leicht überschritten wurde, könnten sich die Preise kurzfristig durchaus wieder etwas zurückbilden. Eine generelle Entwarnung kann aber noch nicht gegeben werden, denn weder der Krieg in der Ukraine noch die Sanktionen und die zu erwartenden russischen Reaktionen werden so schnell wieder verschwinden, wie sie Ende Februar aufgekommen sind.

Auch ein Blick in die jüngere Geschichte mahnt zur Vorsicht, denn sein Allzeithoch erreichte der Ölpreis im Jahr 2008 erst bei über 140 US-Dollar je Fall. Ein US-Dollar damals hatte jedoch mehr Kaufkraft als ein US-Dollar sie heute noch hat. Außerdem haben die Finanzmärkte die unangenehme Eigenschaft, markante Hoch- und Tiefpunkte erneut anzulaufen. Sollte dies auch für den Ölpreis gelten, dürfte auf die Autofahrer in den nächsten Wochen noch einiges zukommen.