Der Einzelhandel kann viele Bestellungen nicht ausliefern

Die Lieferprobleme der Industrie haben in der Zwischenzeit auch den deutschen Einzelhandel erreicht. Wie das Münchener Ifo Institut in einer Branchenumfrage ermittelte, haben 74 Prozent der befragten Händler Probleme, alle Bestellungen abzuarbeiten und klagen über entsprechende Probleme.

„Die Beschaffungsprobleme aus der Industrie sind nun auch hier angekommen“, erklärte der Leiter der Umfragen des Ifo Instituts, Dr. Klaus Wohlrabe. Für den weiteren Verlauf des Jahres verheißt das nichts Gutes. „Manches Weihnachtsgeschenk wird vielleicht nicht lieferbar sein oder teuer werden“, fürchtet der Ifo-Experte.

Extrem ist die Situation im Einzelhandel mit Fahrrädern. In diesem Segment des Handels berichteten 100 Prozent aller befragten Unternehmen von Problemen bei ihren Bestellungen. „Gegenwärtig ist Sand im Getriebe der weltweiten Logistik. Zudem sind Frachtraten in der Schifffahrt deutlich erhöht worden“, berichtete Klaus Wohlrabe.

Die fehlenden Chips wirken auch im Einzelhandel nach

Nur geringfügig besser ist die Situation bei den Baumärkten. Sie klagten zu 99 Prozent über Lieferschwierigkeiten. Zusammen mit den Möbelhäusern leiden die Baumärkte noch immer unter dem starken Preisanstieg, den das Holz und die Holzprodukte im ersten Halbjahr 2021 zu verzeichnen hatten.

Die allgemein bekannte Knappheit bei Chips und Halbleitern trifft nicht nur die Automobilhersteller und ihrer Zulieferer. Auch der KFZ-Handel ist betroffen. Hier klagen 88 Prozent der befragten Händler über Lieferschwierigkeiten. Diese betreffen insbesondere die Elektroautos.

Händler, die elektronische Produkte aller Art verkaufen, klagen ebenfalls massiv über Lieferprobleme. In diesem Segment des Einzelhandels berichten 97 Prozent der Händler von Unterhaltungselektronik, dass nicht jedes Produkt sofort verfügbar ist.

Als Konsequenz dieser Entwicklung denken jetzt auch die Einzelhändler über eine Erhöhung ihrer Preise nach. „Die Industrie hat Preiserhöhungen angekündigt und diese kommt jetzt zwangsläufig im Einzelhandel an“, zeigt sich Klaus Wohlrabe für die unmittelbare Zukunft wenig optimistisch.