Chinas Immobilienentwickler kommen nicht zur Ruhe

Was im Sommer zunächst als ein Problem des angeschlagenen Immobilienentwicklers China Evergrande zu beginnen schien, hat sich in der Zwischenzeit zu einer handfesten Krise für den gesamten Sektor gemausert. Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht die Aktien und vor allem die von den Unternehmen ausgegebenen Anleihen massiv unter Druck kommen.

Jüngste Opfer dieser Entwicklung sind die Wertpapiere von Kaisa und Shimao. Während Kaisa dabei exemplarisch für die Dauer der Krise zu stehen scheint, macht die Kursentwicklung bei Shimao deutlich, welches Panikniveau die Anleger in der Zwischenzeit erfasst hat.

Kaisa hatte den Markt schon im Jahr 2015 beunruhigt, als der Konzern Zinsen auf seine Anleihen zeitweise nicht mehr bezahlen konnte. Es gelang damals jedoch, die Probleme in den Griff zu bekommen, sodass Kaisa in der jüngeren Vergangenheit wieder einen normalen Zugang zum Kapitalmarkt hatte.

Für Unruhe am Markt sorgte jedoch, dass die Aktien von Kaisa und drei weiteren Geschäftseinheiten des Unternehmens am Freitag vom Handel an der Börse in Hongkong ausgesetzt wurden. Am Montag sah sich Kaisa genötigt, von seinen Investoren in einer Erklärung mehr Zeit für die Rückzahlung seiner Verbindlichkeiten zu erbitten.

Panik greift um sich

Nach China Evergrande, das bei seinen Kreditgebern mit 300 Milliarden US-Dollar in der Kreide steht, hat Kaisa die zweithöchsten Schulden im Ausland, die im kommenden Jahr fällig werden. Nun sollen beschleunigt Vermögenswerte veräußert werden, um die Löcher in den Kassen zu stopfen.

Shimao hingegen galt bis vor Kurzem noch als eines der Unternehmen, die vergleichsweise gut aufgestellt sind. Eine im Oktober fällige Anleihe über 800 Millionen US-Dollar konnte problemlos abgelöst werden und auch die Analysten bewerteten die Firma deutlich besser als ihre Konkurrenten.

Trotzdem hat der Kurs seit seinem Hoch im Sommer bereits mehr als 50 Prozent nachgegeben. In den letzten zwei Tagen verloren zudem an den Bondmärkten die Anleihen des Unternehmens mit Laufzeiten bis 2024 bzw. 2026 an nur einem Tag 25 Prozent ihres Werts, weil die Marktteilnehmer Angst hatten, dass eine Rückzahlung nicht mehr erfolgen könne.

Shimao dementierte zwar umgehend alle Marktgerüchte, die von bevorstehenden Zahlungsausfällen wissen wollten, doch zu beruhigen war der Markt damit nicht. Der Aktienkurs gab an den letzten vier Tagen massiv nach und verlor am Freitag sowie am Montag jeweils zweistellig.