Bundesbank warnt vor überbewerteten Immobilien – Immobilienblase?

Auf einer virtuellen Pressekonferenz erklärte die Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, Claudia Buch, am Mittwoch, dass die deutschen Geldinstitute bislang gut durch die Corona-Pandemie gekommen seien. Die Vergabe neuer Kredite sei sichergestellt gewesen und die Banken sind dank der Reformen der letzten Jahre momentan auch gut kapitalisiert.

Gleichzeitig hätten die umfangreichen staatlichen Maßnahmen die Liquidität und die Solvenz der Unternehmen abgesichert und den Finanzsektor damit vor Verlusten geschützt. Trotzdem seien weitere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich, denn die Vergabe neuer Kredite steige an. Gleichzeitig lasse bei den Investoren auf ihrer Suche nach Rendite das allgemeine Risikobewusstsein nach.

Hinzu komme, dass das Risiko für Zinsänderungen in den vergangenen Monaten gestiegen sei. Es könne deshalb zu abrupten Korrekturen kommen, sollten sich die hohen Inflationsraten als beständig erweisen oder die an den Finanzmärkten geforderten Risikoprämien plötzlich wieder steigen.

Immobilienblase? Vermögenswerte und Kreditsicherheiten sind in Teilen überbewertet

Als dritter Gefahrenpunkt sei zu berücksichtigen, mahnte Claudia Buch, dass derzeit einiges dafür spricht, dass Vermögenswerte und Kreditsicherheiten überbewertet sind. Konkret verwies die Bundesbankvizepräsidentin dabei auf die hohen Preise für Wohnimmobilien.

Sie liegen bereits seit Jahren um zehn bis 30 Prozent über jenen Werten, die durch die fundamentalen Daten eigentlich gerechtfertigt seien. Allein im dritten Quartal des vergangenen Jahres seien die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland um weitere zwölf Prozent angestiegen.

Das hat dazu geführt, dass auch die Kredite für diese Immobilien deutlich ausgeweitet wurden. Bei einem Einbruch der Immobilienpreise ergibt sich dadurch die Gefahr, dass die für die Kredite hinterlegten Sicherheiten nicht mehr ausreichen, um den Schaden für die Bank bei einem Kreditausfall zu kompensieren.