Bundesbank warnt: Inflation im November bei fast 6 Prozent

Bevor es wieder besser wird, wird es zunächst noch einmal schlimmer. Das ist eine der Botschaften aus dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank. In ihrer Analyse gehen die Notenbanker auch auf die Entwicklung der Teuerung ein. Sie hatte in Deutschland im Oktober mit einem Anstieg auf 4,6 Prozent ein neues Mehrjahreshoch erreicht.

Es könnte im laufenden Monat nochmals deutlich überschritten werden, fürchtet die Bundesbank, denn es wird für den November ein sprunghafter Anstieg des harmonisierten Verbraucherpreisindex auf knapp sechs Prozent erwartet. Sollte es so kommen, würde sich die jährliche Teuerungsrate nochmals deutlich erhöhen.

Noch immer geht die Bundesbank davon aus, dass ein erheblicher Teil der Teuerung den sogenannten Basiseffekten, wie zum Beispiel der zeitweiligen Senkung der Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020 zu verdanken ist. Diese Effekte werden ab Januar wegfallen, weil seit Anfang diesen Jahres wieder die allgemeinen Sätze für die Umsatzsteuer gelten.

Steigende Löhne als Belastungsfaktor

Vor dem Hintergrund des höheren Preisniveaus des Jahres 2021, das im kommenden Jahr die Basis für die neuen Inflationsberechnungen darstellen wird, rechnet die Bundesbank in 2022 mit einem nachlassenden Inflationsdruck. Es wird dabei erwartet, dass die Inflationsrate „spürbar“ zurückgeht.

Die Bundesbank sieht allerdings zwei Gefahren: Gerechnet werden müsse damit, dass die stark gestiegenen Großhandelspreise, insbesondere für Energie, im neuen Jahr an die Kunden weitergegeben werden. Dennoch sei ein Rückgang der Inflationsrate zu erwarten, die aber trotzdem „für längere Zeit deutlich über 3 Prozent bleiben“ könnte.

Als zweite Gefahr macht die Bundesbank steigende Löhne aus. Insbesondere eine starke Anhebung des Mindestlohnes wird kritisch gesehen. Sollten sich die Ampelparteien auf eine solche zum Ende des Jahres 2022 verständigen, hätte dies „nicht zu vernachlässigende Ausstrahlungseffekte“ auf die darüberliegenden Lohngruppen, wodurch sich der Lohndruck künftig deutlich verstärken könnte.