Asiens Börsen trotzen der US-Zinserhöhung und dem Erdbeben in Japan

Nichts für schwache Nerven war die Kursentwicklung der asiatischen Börsen in dieser Woche, denn die Anleger erlebten ein Wechselbad der Gefühle, das deutlich über die sonst üblichen Schwankungen hinausging. An den ersten zwei Handelstagen dominierten die Sorgen.

Nicht nur der Krieg in der Ukraine und das angespannte amerikanisch-chinesische Verhältnis belasteten die Anleger. Mit großer Sorge wurde auch der Ausbruch von neuen Corona-Fällen in China registriert. Die Aussicht, dass wichtige Industriezentren und Häfen wie Shenzhen in einen anhaltenden Lockdown geschickt werden könnten, verschreckten die Investoren und schickten die Kurse auf Talfahrt.

Im Zentrum des Börsenbebens standen die chinesischen Technologiewerte. Sie gerieten gleich von zwei Seiten aus unter Druck. Schon seit Monaten schwebt über der Branche die Gefahr, dass die chinesische Regierung weitere Maßnahmen zu einer stärkeren Regulierung der Geschäfte erlässt und die Unternehmen damit eher an die kurze als an die lange Leine nimmt.

Mit Blick auf die USA und die dort sehr viel strengeren Vorschriften für den Börsenhandel lastet auf dem Markt zusätzlich die Gefahr, dass es zu einem Delisting von chinesischen Aktien wie Alibaba oder Tencent an den US-Börsen kommen könnte. US-Investoren müssten ihre Anteile dann innerhalb von wenigen Wochen verkaufen, was die Kurse der betroffenen Unternehmen auch in Hongkong, Shanghai und Shenzhen unter Druck setzen würde.

Auf die Panik folgt eine Erleichterungsrallye

Am Mittwoch verbesserte sich die Stimmung jedoch wieder und insbesondere die chinesischen Aktien lösten sich von ihren Tiefs. Einen Tag später schlug die Erleichterung geradezu in eine euphorische Kaufwelle um. Weder die in der Nacht zuvor von der US-Notenbank beschlossene erste Zinserhöhung seit mehr als zwei Jahren noch das Erdbeben in Japan vermochten die Anleger zu irritieren.

Registriert wurde, dass es auch in China erste schwache Hinweise darauf gibt, dass die strikte Null-Covid-Politik gelockert werden könnte. Wesentlich wichtiger für die Anleger war jedoch, dass die chinesische Regierung ihre Unterstützung für den kollabierenden Aktienmarkt signalisierte.

Am Donnerstag kannten deshalb gerade die zuvor stark gebeutelten Werte kein Halten mehr und stiegen stark an. Viele Bauträger-Aktien, die im Zuge der China-Evergrande-Krise seit Wochen gelitten hatten, legten zweistellig zu. Einzelne Werte verbesserten sich dabei zeitweilig sogar um über 30 Prozent.