An den Börsen sterben die Optimisten aus

Zwar kommt an den Börsen auf einen Verkäufer immer auch ein Käufer, doch diese sind nur dann bereit, höhere Preise für die von ihnen erworbenen Aktien zu bezahlen, wenn die Stimmung gut ist und allgemein am Markt von in Zukunft steigenden Kursen ausgegangen wird.

Ist dies wie jetzt nicht der Fall, bestimmen „andere“ Käufer den Preis. Auch sie wollen bestimmte Aktien durchaus gerne erwerben. Dies aber nicht zu dem Preis, der gerade gefordert wird, sondern nur zu jenem, den sie für das Wertpapier gerade zu zahlen bereit sind.

Diese Käufer sind nicht einmal die oft erwähnten Schnäppchenjäger, denn ein Schnäppchenjäger kauft, wenn ein Angebot als besonders günstig und attraktiv empfunden wird. Die Anleger, die derzeit die Kurse machen, sind noch eine Spur dreister. Sie legen sehr freche Limits in die Märkte, die deutlich unter den bisherigen Kursen liegen.

Nur noch 16 Prozent Optimisten an der Börse

Mit dieser Strategie werden die verkaufswilligen Aktionäre vor eine sehr harte Wahl gestellt. Sie müssen entweder in den sauren Apfel beißen und den angebotenen sehr tiefen Preis akzeptieren oder ihre Aktien behalten. Erfolg hat diese Strategie nur in jenen Zeiten, in denen die Unsicherheit hoch ist und viele Anleger die vermeintlich sinkenden Schiffe unbedingt verlassen wollen, koste es, was es wolle.

Aktuell ist eine solche Situation durchaus gegeben. Zunächst belastete die Anleger die hohe Inflation. Dann kam am 24. Februar der russische Angriff auf die Ukraine als eine weitere Belastung hinzu. Aktuell wird gefürchtet, dass die US-Notenbank als Reaktion auf die stark gestiegene Teuerung die Zinsen noch schneller anheben wird, als man es bislang erwartet hatte.

Eine gewisse Zeit lang steckt der Markt negative Nachrichten weg und gibt sich unbeeindruckt. Sie haben wir in den letzten Wochen durchaus erlebt. Dann aber pflegt das Pendel in die Gegenrichtung auszuschlagen. Dies scheint sich gerade zu vollziehen und wie so oft an den Märkten sind die Lieblinge von gestern die Prügelknaben von heute. So wundert es nicht, dass besonders die in den Jahren der Pandemie so hochgelobten Technologiewerte gerade eine schwierige Zeit durchmachen.