Altpapier wird 222,4 Prozent teurer

Die meisten von uns werfen nicht mehr benötigtes Papier und Pappe unbekümmert in die blauen Tonnen. Dass es sich dabei um einen Rohstoff handelt, für den bei der Einfuhr sehr viel Geld gezahlt werden muss, ist vielen nicht bewusst. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sprechen an dieser Stelle jedoch eine deutliche Sprache, denn die Großhandelspreise für gemischtes Altpapier sind im September 2021 gegenüber dem Vorjahr um 222,4 Prozent angestiegen.

Auch an dieser Stelle wirkt sich die Corona-Pandemie mit ihren Lieferengpässen und dem deutlich erhöhten Online-Handel, der zu einem gesteigerten Bedarf an Verpackungsmaterialien führt aus. Vor allem zur Papierherstellung notwendige Rohstoffe wie Altpapier oder Zellstoff haben sich in den vergangenen zwölf Monaten überdurchschnittlich verteuert.

Die Preise für Papier- und Pappereststoffe stiegen im Großhandel im Vergleich zum September 2020 um 147,0 Prozent an. Auch das aus dem Ausland importierte Altpapier hat sich stark verteuert, denn die Einfuhrpreise lagen im September um 75,0 Prozent über denen des Vorjahrs. Holz- und Zellstoff, zwei wichtige Rohstoffe zur Papierherstellung, kosteten bei Einfuhr mit +45,7 Prozent im September 2021 deutlich mehr als im Vorjahresmonat.

Digitalisierung und Corona-Pandemie als Preistreiber

Schon seit Jahren sinkt die Produktion von sogenanntem graphischem Papier, also Papier, das zum Schreiben, Bedrucken und Kopieren benötigt wird. Allein in den Jahren zwischen 2010 und 2019 ging die Produktion dieser Papiere in Deutschland von 6,62 Millionen Tonnen um 23,4 Prozent auf nur noch 5,07 Millionen Tonnen zurück.

Die Corona-Pandemie hat diesen Trend zu weniger bedruckten Papier massiv verstärkt, denn die Firmen ließen weniger Werbematerialien drucken und Flyer, die auf Veranstaltungen hinweisen oder auf diesen verteilt werden, wurden mangels Veranstaltungen auch nicht mehr benötigt.

Deshalb ging die Produktion dieser Werbeträger im Jahr 2020 noch einmal um 11,5 Prozent auf nur noch 4,49 Millionen Tonnen zurück. Für den Zehnjahreszeitraum von 2010 bis 2020 ergab sich somit ein drastischer Rückgang von 32 Prozent.

Gleiches galt auch für die Produktion von Zeitungspapier. Sie ging im Jahr 2020 auf 1,47 Millionen Tonnen zurück, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von 15,2 Prozent und gegenüber dem Jahr 2010 sogar einem Einbruch von 42,6 Prozent entsprach.