2022 droht die globale Pleitewelle

Die Zahlen sind alarmierend und die Aussichten alles andere als erfreulich, denn der Kreditversicherer Atradius rechnet für das kommende Jahr mit einem Anstieg der Firmenpleiten von 33 Prozent. Besonders hart wird der asiatisch-pazifische Raum betroffen sein, aber auch Deutschland wird nicht ungeschoren davonkommen.

Enthalten sind die beängstigenden Zahlen in einer aktuellen Studie, aus der die Welt am Sonntag zitierte. „Mit dem Ende staatlicher Stützungsmaßnahmen und in Teilen dem künstlichen Erhalt von Unternehmen wird die Zahl der Insolvenzen wieder auf ein normales Niveau steigen“, zitiert die Welt, Thomas Langen, der bei Atradius das Geschäft in Deutschland wie auch das in Mittel- und Osteuropa verantwortet.

Bei Atradius wird erwartet, dass die Entwicklung in den verschiedenen Regionen höchst unterschiedlich verlaufen wird. Während in Europa schon in diesem Jahr ein Anstieg der Insolvenzen zu verzeichnen ist, sorgt in Asien und Nordamerika eine anhaltende finanzielle Unterstützung durch den Staat noch dafür, dass die Zahl der Unternehmenspleiten relativ gering bleibt.

Naht das Ende der Zombiunternehmen?

Für das nächste Jahr wird allerdings mit einem kräftigen Anstieg bei den Zahlen in Asien gerechnet. Kleinere Wellen werden auch in Europa und Amerika erwartet, sodass die Insolvenzzahlen Ende 2022 in zahlreichen Ländern deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau liegen könnten.

In Europa könnten laut Atradius vor allem Italien und Großbritannien, aber auch die Niederlande, Spanien und Frankreich betroffen sein. Weltweit gefährdet sind Australien, Russland, Südafrika, Kanada, Hongkong und Singapur. Für Deutschland schätzt der Kreditversicherer die zu erwartende Lage als vergleichsweise robust ein.

Dennoch soll auch in der Bundesrepublik die Zahl der Unternehmenspleiten im nächsten Jahr um immerhin 22 Prozent zunehmen, denn viele Firmen seinen den sogenannten Zombiunternehmen zuzurechnen und ohne externe Unterstützung und extrem niedrige Zinssätze nicht mehr überlebensfähig.

Bei Euler Hermes teilt man den extremen Pessimismus von Atradius nicht. Hier wird mit einem Anstieg der globalen Insolvenzen in Höhe von 15 Prozent gerechnet. Das ist nicht einmal die Hälfte dessen, was bei Atradius erwartet wird. Auch für Deutschland blickt dieser Kreditversicherer weitaus hoffnungsvoller in das Jahr 2022, denn es wird lediglich ein Anstieg der deutschen Insolvenzen von neun Prozent vorhergesagt.

Die steigenden Risiken im In- und Ausland sieht man aber auch bei Euler Hermes.