Neue Studie: Natürliche Immunität schützt länger und besser

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Von den gängigen Corona-Impfstoffen ist bekannt, dass der Schutz gegen eine Neuinfektion mit dem Virus anfangs zwar recht hoch ist, mit der Zeit aber deutlich abnimmt. Forscher aus Katar sind deshalb der Frage nachgegangen, wie es sich bei Nichtgeimpften verhält, die mit dem Coronavirus infiziert wurden.

Ihre Studie zeigt, dass der Schutz vor schweren Corona-Erkrankungen durch eine natürliche Immunität deutlich höher ist und das natürliche Immunsystem des Menschen den gentechnischen Corona-Impfstoffen aus dem Labor damit überlegen ist. Ausgewertet wurde die Entwicklung im Zeitraum von März 2020 bis Juni 2022.

Schon Anfang Juli erschien eine Vorabversion der Studie auf der Plattform medRxiv.  Dr. Laith Abu-Raddad von Weill Cornell Medicine-Qatar fasste das wichtigste Resultat der Untersuchung wie folgt zusammen: „Der wirksame Schutz aus der Primärinfektion gegen eine schwere, kritische oder tödliche COVID-19-Reinfektion lag bei 97,3 Prozent […] unabhängig von der [Corona-]Variante bei der Primärinfektion oder die der Reinfektion.“

Die natürliche Immunität schützt auch im Alter

Besonders erfreulich ist, dass diese Ergebnisse nicht auf einzelne Altersgruppen beschränkt sind, denn auch die Gruppe der Studienteilnehmer im Alter von über 50 Jahren bestätigte den Befund, dass der natürliche Schutz vor einer Neuerkrankung erstens sehr hoch ist und zweitens auch über einen längeren Zeitraum besteht.

Genesene sind daher besser gegen eine Neuinfektion geschützt als Geimpfte. Das geht aus einem Vergleich der verschiedenen Forschungsdaten hervor. Schwedische Forscher hatten bereits im Mai festgestellt, dass doppelt Geimpfte nur zu 54 Prozent gegen die neuere Omikron-Variante geschützt sind.

Zu ähnlichen Ergebnissen waren südafrikanische Wissenschaftler gekommen. Sie fanden heraus, dass die Impfstoffe von AstraZeneca und Pfizer, was die Schutzwirkung gegen Omikron angeht, zunächst einen Spitzenwert von 88 Prozent erreichen. Dieser geht danach jedoch schnell auf 70 Prozent oder noch tiefere Werte zurück, sodass die Wirksamkeit im Lauf der Zeit stark nachlässt.

Der natürliche Immunschutz besteht wesentlich länger

Hingegen bemerkten die Forscher aus Katar, dass im Anschluss an eine Infektion ohne vorherige Impfung der natürliche Immunschutz sehr stark ist und keine Anzeichen für ein Nachlassen zeigt. Diese Aussage gelte „unabhängig von der Variante und mehr als 14 Monate lang“.

Allerdings stellten auch die Forscher in Katar fest, dass die Omikron-Variante für das natürliche Immunsystem ebenso eine Herausforderung darstellt wie für die Corona-Impfstoffe. Ihr gegenüber sind nicht nur die Abwehrmechanismen, die auf die Corona-Impfungen zurückgehen, ausgesprochen schwach. Gleiches gilt auch für den natürlichen Schutz gegen eine Wiederansteckung mit der Omikron-Variante. Auch er ist relativ gering.

16 Monate nach einer Erstansteckung mit dem Coronavirus liegt der Schutz vor einer Wiederansteckung mit einer Nicht-Omikron-Variante noch bei etwa 70 Prozent. Trifft allerdings eine Omikron-Variante den Körper, schützt die natürliche Immunität nur noch zu 38 Prozent.