Kliniken rechnen mit Umsatzrückgang in Deutschland – ein Spahn-Problem?

Die Krankenhäuser in Deutschland sollen nach einem Bericht in der „SZ“ derzeit damit rechnen, dass die Umsätze sich reduzieren werden. Der Deutsche Krankenhausverband und die Versicherer werden dahingehend zitiert, dass die Kliniken in Deutschland einen Investitionsbedarf in Höhe von sechs Milliarden Euro hätten.

Aktuell zahlen die Länder in Deutschland als Verpflichtete lediglich die Hälfte dessen, was an Investitionsbedarf ermittelt worden ist. Dieser Zustand halte demnach seit Jahren an.

Corona half nicht

Einer Studie der Beratungsgesellschaft Roland Berger nach würden bis zu 80 % der Kliniken in den Jahren „vor der Pandemie“ ihren Umsatz gesteigert haben. Für 2021 würden über 50 % der Klinikmanager, die im Zuge der Studie befragt worden sind, mit sinkenden Umsätzen rechnen.

Schon im Jahr 2020 hätten 50 % der Krankenhäuser „rote Zahlen“ fabriziert, also einen Verlust erwirtschaftet. Peter Magunia, der zu den Autoren der Berger-Studie rechnet, erklärte danach, dass nicht nur kommunale Krankenhäuser rote Zahlen geschrieben haben. Auch ein Drittel der privaten „Träger“ würden 2020 ein Minus erwirtschaftet haben.

83 % der Interviewten würden für die kommenden fünf Jahre erwarten, dass sich deren wirtschaftliche Situation ungünstiger entwickle. Dabei reagierten die Häuser mit Plänen, Personal sowie Sachkosten zu reduzieren. Umgekehrt sollten die ambulanten Erlöse gesteigert werden, so jednefalls hoffen es 50 % der Kliniken.

Diese „Ambulantisierung“ der Behandlung jedoch würde bereits seit einigen Jahren der stationären Behandlung das – wirtschaftliche – Wasser abgraben. Diese Entwicklung sei in der Phase der Corona-Pandemie noch beschleunigt worden. Corona könne gar ein „Brandbeschleuniger“ für den Trend sein, zumal zudem noch verschiebbare Operationen zurückgestellt worden sind. Aus Sorge vor Ansteckungen, so die landläufige Interpretation, würden zudem zahlreiche Notfallpatienten nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall den Weg ins Krankenhaus nicht gefunden haben.

Die Politik habe, so eine Kritik, in den vergangenen Jahren zudem zugesehen oder mit dafür gesorgt, dass die kleineren Kliniken zugunsten der Großen schließen. Immerhin müssen Kliniken für eine Intensivstation, die Kardiologie oder eine Unfallchirurgie Personal stellen und „vorhalten“, also auch vorfinanzieren. Zudem würden komplizierte Operationen von den gesetzlichen Kassen nur bezahlt, wenn pro Jahr bestimmte Mindestfallzahlen in den Krankenhäusern erreicht wurden. Dies gefährdet die Gesamtversorgung über die Fläche.