Zu wenig Betten, zu wenig Personal. Die Lage der Krankenhäuser ist fatal

Gesundheitsminister Lauterbach Portrait

Aus den Nachrichten wissen wir, dass es um das britischen Gesundheitswesen nicht allzu gut bestellt ist. Doch viel besser sieht die Lage in Deutschlands Krankenhäusern auch nicht aus, denn eine Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)  aus dem vergangenen Dezember machte deutlich, dass 66 Prozent der befragten Kliniken ihre Personalausstattung bei den behandelnden Ärzten als angespannt ansehen.

Bei den Pflegekräften ist die Lage noch ein wenig angespannter. In diesem Bereich klagten 67 Prozent der befragten Krankenhäuser über zu wenig Personal. In der Umfrage wurde ebenfalls deutlich, dass die Vergütung für die in den Notaufnahmen erbrachten Leistungen nicht ausreicht und dieser Bereich daher defizitär ist.

Da die Krankenhäuser in Deutschland heute gewinnorientierte Institutionen und keine Wohlfahrtsinstitute mehr sind, ist es nicht verwunderlich, dass gerade hier der Rotstift angesetzt wird und viele Notaufnahmen nicht mehr rund um die Uhr geöffnet sind. Dabei sind die Notaufnahmen längst zu einem Spiegel der Grundversorgung einer Region mit praktizierenden Ärzten geworden.

Innovative und praktikable Lösungen sind gefordert

Erfahrungsgemäß nehmen die Patienten die Notaufnahmen der Kliniken besonders in jenen Zeiten verstärkt in Anspruch, in denen die normalen Arztpraxen geschlossen sind. Hinzu kommt, dass drei Viertel der Krankenhäuser berichten, dass sie mit den Kassenärztlichen Vereinigungen nur mittelmäßig oder gar schlecht kooperieren.

„Die Notaufnahmen sind vielerorts zum Ersatz der wegbrechenden Versorgung im niedergelassenen Bereich geworden. Wer abends und am Wochenende keine ärztliche Hilfe findet oder bei akuten Beschwerden auf Termine in weiter Zukunft vertröstet wird, wählt den Weg in die Notfallambulanzen und erhält in den Krankenhäusern nach wie vor umgehend und verlässlich kompetente Versorgung“, erklärte Gerald Gaß, der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft gegenüber dem Handelsblatt.

Er fordert deshalb, dass die Politik diese Realität endlich anerkennen müsse: „Es gelingt dem niedergelassenen Bereich nicht, seine Pflicht zur ambulanten Notfallversorgung umfassend zu erfüllen.“ Als Lösung schlägt die Deutsche Krankenhausgesellschaft deshalb „integrierte Notfallzentren in den Kliniken“ vor. In ihnen sollen niedergelassene Ärzte zusammen mit den Krankenhäusern in gemeinsamer Absprache die Notfallversorgung übernehmen.

Mit anderen Worten: Auch die Krankenhäuser sollen die Chance erhalten, ihre ambulanten Angebote den Patienten anbieten zu können. „Nur so können wir medizinische Versorgung angesichts des vor allem in der Fläche wegbrechenden niedergelassenen Sektors flächendeckend und rund um die Uhr sichern“, erklärte der Vorsitzende der DKG.