In diesen Tagen lässt die Meldung aufhorchen, dass die saudische Zentralbank erstmals Silber gekauft hat. Publik wurde der Kauf durch die SEC-Meldungen. Aus ihnen geht hervor, dass die Notenbank des Königreichs rund 932.000 Anteile des iShares Silver Trust (SLV) im Wert von 30,6 Millionen US-Dollar sowie 203.700 Anteile des Global X Silver Miners ETF (SIL) im Wert von 9,8 Millionen US-Dollar gekauft hat.
Der Schritt ist absolut ungewöhnlich und bemerkenswert. Mit einem Gesamtvolumen von 40,6 Millionen US-Dollar ist die Investitionssummer für eine Notenbank zwar gering, doch eine Signalwirkung könnte auch diesem Kauf zukommen. An physischem Silber wurden lediglich 90 Tonnen Silber gekauft. Ebenso gut hätten die Saudis auch rund eine Tonne Gold kaufen können.
Dass sie es nicht getan haben, ist der eine Teil der Botschaft. Der andere Teil betrifft den Kauf der Minenaktien über den Global X Silver Miners ETF. Auch hier ist nicht nur bemerkenswert, dass man sich in Riad für den Kauf von Silberminen entschieden hat. Der Kauf von Aktien ist für Notenbanken nicht mehr ganz untypisch. Insbesondere die Notenbanken der Schweiz und Japans haben in der letzten Dekade immer wieder die Aktien von großen Technologiekonzernen gekauft.
US-Technologiegiganten zu kaufen ist nachvollziehbar, aber die viel, viel kleineren Silberminen? Auf die Idee sie zu kaufen, kam bislang noch keine Zentralbank. Während die Schweizer Nationalbank Apple-Aktien kaufte, nachdem diese schon recht hoch gestiegen waren, schlagen die Saudis nun bei den Silberminen zu und sie tun dies zu einem Zeitpunkt, an dem die Bewertungen und Kurse der Silberminen immer noch sehr niedrig sind.
Wird dieses Beispiel Schule machen?
Ob andere Notenbanken und später auch die institutionellen Fonds und Privatanleger diesem Beispiel folgen werden, ist eine der spannenden Frage, welche die Zukunft uns beantworten wird. Die Chance, mit dem physischen Silber und den Silberminen hohe Gewinne erzielen zu können, ist zumindest gegeben und sie ist sehr hoch.
Ein gutes Markttiming muss man den Saudis deshalb auf jeden Fall zugestehen. Ob der Kauf eines börsengehandelten ETFs das optimale Mittel ist, um diese Strategie umzusetzen, bleibt abzuwarten. An dieser Stelle könnte der Vorstoß der saudischen Notenbank durchaus noch einen gewissen Versuchs-Irrtums-Charakter aufweisen.
Dass dieser Weg beschritten wird, ist allerdings positiv zu werten. Er eröffnet neue Möglichkeiten und ist zugleich eine stillschweigende Anerkennung der Tatsache, dass in einem Ozean von ausfallgefährdetem Kreditgeld, die wahren und bleibenden Werte ohne jeden Forderungscharakter äußerst rar gesät sind.