Wenn Chinas Versicherungen ein wenig Gold kaufen, sprechen wir nicht von Peanuts

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Kürzlich hatte ich Ihnen berichtet, dass chinesische Versicherungen in Zukunft ein Prozent des von ihnen verwalteten Geldes in physischem Gold, also in Münzen und Barren anlegen müssen. Schon die erste, sehr naheliegende Frage, was dies für die chinesische Versicherer, für China und für den Goldmarkt zu bedeuten hat, ist geeignet, den Marktteilnehmern schlaflose Nächte zu bereiten.

Noch viel gravierender in ihren Auswirkungen sind allerdings zwei weiterführende Fragen: Die erste Frage lautet, ob die westlichen Versicherer diesem Beispiel folgen könnten. Wird sie mit einem vorsichtigen Ja beantwortet, lautet die dritte Frage sofort, wo das viele Gold herkommen soll und auf welchen Niveaus dann der Goldpreis wohl notieren mag.

Wendet man sich zunächst den Auswirkungen auf China selbst zu, sind die Folgen bereits gravierend, denn Chinas Versicherer verfügen über ein Vermögen von 32 bis 38 Billionen Yuan, das sind umgerechnet 4,5 bis 5,3 Billionen US-Dollar. Soll nur ein Prozent dieser Summe in physischem Gold angelegt sein, müssen in den nächsten Jahren 320 bis 380 Milliarden Yuan, das sind 45 bis 53 Milliarden US-Dollar aus den amerikanischen Staatsanleihen in das Gold umgeschichtet werden.

Nimmt man für den Moment einmal an, dies würde zu den heutigen Preisen geschehen, käme auf den Goldmarkt eine zusätzliche Nachfrage von 630 bis 750 Tonnen zu. Selbst wenn die Käufe über einen Zeitraum von drei Jahren gestreckt werden könnten, so wäre die zusätzliche Nachfrage mit 210 bis 250 Tonnen pro Jahr immer noch recht hoch und läge bei etwa fünf bis zehn Prozent der aktuellen Förderung der Minen.

Mit erheblichen Auswirkungen auf den Goldpreis wird gerechnet

Nimmt man das Gold, das aus dem Recycling von Altgold gewonnen wird, noch hinzu sinkt zwar der Prozentsatz des aktuellen Angebots, der dann benötigt wird auf unter zehn Prozent. Doch diese zusätzliche Nachfrage trifft auf einen Markt, in dem auch die Notenbanken wesentlich stärker als in den Jahren zuvor als Käufer agieren und sich mit Gold eindecken.

Schätzungen gehen deshalb davon aus, dass nur die erste Phase des chinesischen Programms, also nur die Käufe der zehn größten Versicherungsgesellschaften und lediglich ein Prozent des Vermögens wird in Gold umgeschichtet, den Goldpreis von aktuell 3.300 US-Dollar je Feinunze bis zum Jahresende auf 3.700 bis 4.500 US-Dollar ansteigen lassen könnten.

Die Chinesen selbst rechnen intern mit bereits mit Goldpreisen von 5.000 US-Dollar für die späteren Phasen ihres Programms, also dann, wenn alle Versicherer der neuen Vorschrift folgen müssen und nicht nur ein Prozent des verwalteten Vermögens, sondern drei, vier oder fünf Prozent in physischem Gold angelegt sein müssen.