Strom- und Gaskrise: Die Stadtwerke schlagen Alarm

Zunächst glaubten viele im Land, besonders unter den Politikern, dass Deutschland im kommenden Winter „nur“ vor einer Gaskrise stünde. Inzwischen dämmert es den Meisten, dass auch eine Stromkrise unmittelbar bevorsteht. Auch sie ist von einer vermeintlichen Gefahr längst zu einer sehr realen geworden.

Ein sehr großer Teil des deutschen Stroms wird mit Einsatz von Gas erzeugt, die Bürger sorgen für kalte Tage ohne Gasheizung vor, indem sie elektrisch betriebene Heizlüfter kaufen und zu allem Überfluss sollen auch Ende Dezember die letzten drei deutschen Atommeiler vom Netz gehen.

Dass die Krise sich ausweitet und zuspitzt, erkennen die Bürger nicht nur an der allgemeinen Nachrichtenlage. In den Medien kommt diese immer besonders aufgeregt und reißerisch daher, weil dies die Auflagen und die Einschaltquoten erhöht. Doch wenn selbst die allgemein nicht als Panikmacher bekannten Stadtwerke warnend ihren Finger heben, ist höchste Vorsicht angebracht.

Saftige Preiserhöhungen und Kunden, die nicht mehr bezahlen (können)

Auch der Verband der Stadtwerke warnt inzwischen vor den Risiken einer Stromkrise und fordert, man müsse darauf achten, dass die Probleme aus dem Gasbereich nicht auch auf den Strombereich übergreifen, denn eine Stromkrise wäre für alle im Land, sowohl für die Verbraucher wie auch die Stadtwerke, nochmals deutlich gefährlicher.

Der Einsatz von Gas für die Stromerzeugung müsse daher so weit wie möglich heruntergefahren werden. Selbst wenn das geschieht, rechnen die Stadtwerke mit hohen Preisaufschlägen. Schon jetzt liegen die Preissteigerungen häufig zwischen 30 und 60 Prozent. Einzelne Stadtwerke mussten ihre Preise sogar bereits verdoppeln.

Da der Anstieg der Energiepreise mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im neuen Jahr weitergehen wird, drohen den Verbrauchern dicke Rechnungen. Die Industrie hat in der Regel kürzer laufende Verträge und spürt diese deshalb bereits. Doch auch die privaten Verbraucher müssen sich auf deutlich gestiegene Kosten gefasst machen.

Dass nicht jeder Kunde in der Lage sein wird, diese Mehrkosten aufzubringen, ist den Stadtwerken jetzt schon bewusst. Sie rechnen deshalb damit, dass viele Rechnungen nicht oder nicht mehr vollständig bezahlt werden. Aktuell liegt die Quote der Zahlungsausfälle lediglich bei rund einem Prozent. Für die Zukunft rechnen viele Stadtwerke jedoch mit einem Anstieg der säumigen Rechnungen auf acht Prozent. Einzelne Stadtwerke kalkulieren sogar mit bis zu 15 Prozent Zahlungsausfällen.