Mit der Gasumlage droht der nächste Inflationsschub

Glücklich darf sich in diesen Tagen schätzen, wer seine Rechnungen noch ohne Mühe bezahlen kann. Die Zahl der Menschen, denen dies noch möglich ist, sinkt beständig, seit die Inflation im vergangenen Jahr gekommen ist, um zu bleiben. Schon recht bald, spätestens im Herbst dürfte deutlich werden, dass der jüngste leichte Rückgang der Inflationsrate keine generelle Trendwende darstellt.

Bevor die Teuerung wieder dauerhaft rückläufig wird, sind zunächst noch weitere Anstiege zu befürchten. Sie könnten es durchaus in sich haben, denn es verteuern sich wieder einmal genau jene Grundstoffe spürbar, die von vielen gebraucht werden und die deshalb indirekt auch in fast allen Produkten und Dienstleistungen enthalten sind.

Zum Ende des Monats laufen der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket aus. Dann kostet alles wieder die alten Preise oder noch ein bisschen mehr. Weil ein Unglück selten alleine kommt, dürfen sich die Bürger auch auf die neue Gasumlage freuen: 2,419 Cent pro Kilowattstunde. Das hört sich im ersten Moment verkraftbar an, ist aber faktisch eine Zeitbombe.

Der Wohlstand wird zwangsläufig sinken

Sie wird wirken und ihre Wirkung wird auch dort zu verspüren sein, wo es viele zunächst noch nicht erwarten. Das Handelsblatt hat ausgerechnet, dass auf den durchschnittlichen deutschen Gaskunden durch die Gasumlage zusätzliche Kosten von 432 bis 576 Euro zukommen werden.

Dieses Geld wird an anderer Stelle fehlen. Es wird sich also über kurz oder lang in Form von fehlenden Kino- und Restaurantbesuchen aber auch in nicht gekauften Waren und Dienstleistungen niederschlagen. Das wäre ja noch zu verkraften, wenn die Gasumlage die erste saftige Preiserhöhung wäre, mit der sich die Verbraucher konfrontiert sähen.

Doch sie ist nicht die erste, sondern die bislang letzte Erhöhung in dieser Reihe. Wie weit die Entwicklung schon vorangeschritten ist, verdeutlicht ein Blick auf den Preis, den durchschnittliche Gasneukunden beim Abschluss einer Grundversorgung nun bezahlen müssen. Er lag im August 2021 noch bei 6,29 Cent und ist in der Zwischenzeit um 184 Prozent auf 17,84 Cent angestiegen.